Die ars electronica jährt sich heuer zum 30. mal und zu diesem Anlass gibt es eine History Sektion, in der wegweisende und für die damalige Zeit herausragende Exponaten finden. Ein solches Stück passt jedoch gar nicht in die Zeit, denn es ist 22 Jahre älter: der Max Brand Synthesizer.
Der österreichische Komponist Max Brand war es nämlich der beim legendären Meister der Synthesizer Bob Moog im Jahre 1957 ein Maschine in Auftrag gab, die ein Zwischending aus Trautonium und Orgel werden sollte. Brand hatte bestimmte Vorstellungen an das Interface: zwei Tastaturen, zwei Bandmanuale und vier Fußpedale. Moog baute dieses Einzelstück nach den besonderen Wünschen von Brand und schuf die erste Maschine mit der sich elektronische Klänge synthetisieren, also künstlich erzeugen ließen. Interessanterweise sind es eigentlich zwei Synthesizer in einem Gerät. Jeder der beiden Frequenzteiler kann 20 Subfrequenzen bzw. Obertöne erzeugen. Brand legte viel Wert auf die sich aus den Obertönen ergebende Klangfarbe.
Das ungeübte Ohr mag bei der hier gezeigten performance der Wiener Gruppe Moocka nicht unbedingt die Feinheiten der verschiedenen Obertöne heraushören. Hinzu kommt das liebevolle Knacksen und Rauschen der alten Elektronikbauteile, die man um Himmels Willen nicht durch moderne ersetzen kann, ohne Varianz einzubüßen. Dass die Jungs hier nur so wildes zeug spielen liegt nicht etwa am Gerät, sondern geschah aus Absicht, um die klangliche Vielfalt darbieten zu können. Außerdem, so meinten sie, müsste man dazu auch Klavier oder Orgel spielen können.