Zeit für Details und nicht endende Videos: YouTube slow motion

Im YouTube Editor kann man nun Bewegtbilder langsamer abspielen. Die 72 Stunden Video, die jede Minute auf YouTube hochgeladen werden, könnte man somit auf 576 Stunden strecken. Gut für die Statistic, doch technisch ein alter Hut, den sich YT lange nicht aufsetzen wollte.

Hier das YouTube-Beispiel:

Hier das gleiche via HTML5 (geht nur mit Chrome, Opera und Safari ?):

Die aktuellen Implementierungen von HTML5 finde ich nicht zufriedenstellend. Erstens unterstützt kaum ein Browser das Attribut playbackRate (z.B. Firefox nightly build only) und zweitens ist z.B. mit Chromium unterhalb der halben Wiedergabegeschwindigkeit keine Ton mehr zu hören.

Gerade der Ton ist es jedoch, was ich an YT’s slow motion so spannend finde. Wir können also wieder versteckte Botschaften in die Videos schmuggeln, die erst bei der richtigen Wiedergabegeschwindigkeit zu entschlüsseln sind.
Leider überlässt YT dem Nutzer keine freie Hand die Wiedergabe beliebiger Videos zu verlangsamen oder zu beschleunigen. Eine solches Feature könnte dem Anwender helfen monotone TEDtalks doppelt so schnell zu hören und zu sehen.

Ankündigung: Führung auf dem Geländes des ehem. KZ-Außenlager Rennersdorf

Am Dienstag, den 28. Mai, gebe ich in Rennersdorf auf dem Geländes des ehemaligen KZ-Außenlagers eine Führung mit Zeitzeugen und Schülern. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Eingang des Gut Oberrennersdorf, direkt am Fuße des Eichlers, an der Verbindungsstraße zwischen Herrnhut und Bernstadt. Die Veranstaltung wird durch das Dorfkino-Projket der Hillerschen Villa Zittau organisiert.

Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen.

Das Gut Oberrennersdorf (Foto aus dem Jahre 2004)

#SOOC13 Hilfe, mein Prof blogt! Texten ist Neunziger.

Im SOOC13 läuft gerade eine Blogparade bei der Professoren und Wissenschaftlichen Mitarbeiter gefragt werden, warum sie bloggen.

Aber warum? Blogposts werden auf keiner Publikationsliste erwähnt. Blogposts werden bei Anträgen um Drittmittel nicht berücksichtigt. Blogposts werden vielleicht noch nicht einmal von den eigenen Mitarbeitern oder Studenten gelesen. Oder doch?

Für mich hat das Bloggen nur teilweise mit dem Job an der Uni zu tun. Zum einen habe ich bereits während meines Studiums (2007) bzw. während der Schulzeit (1999) mit dem Bloggen bzw. „Homepage füllen“ begonnen und zum anderen gehen die in meinem Blog dargestellten Themen weit über die Spezialisierung meiner Forschung und Lehre hinaus. Ein Blog ist für mich zunächst nur ein Weg, Inhalte ins WWW zu stellen und dabei die Kontrolle über die Daten zu behalten. Hier eine Reihe von Gründen, die mich bislang trotz oder aufgrund von 33 Feed-Abonnenten und täglich >100 Besuchern (~600 page views) dazu bewogen haben 262 Beiträge schreiben:

  • Media Richness: Auf einer Webseite lassen sich Dinge darstellen, die eine Paper/Konferenzbeitrag (noch?) nicht vermitteln kann (z.B. interaktive Software). Aber auch beim bloggen gerate ich zunehmend an die Grenzen des darstellbaren. Die Ausdruckskraft der gegenwärtigen Systeme hält mit den gestalterischen Asudrucksformen (DataViz/D3, Layered Video, Infografiken, Motion Graphics, SVG, …) nicht mehr mit. Wer „heute digitale Avantgarde sein will“, so sagte Markus Hündgen auf der re:publica, „braucht einen Kanal bei YouTube“ und einiges mehr, so meine ich. Texten ist Neunziger.
  • Flüchtigkeit vs. Transparenz: Im Vergleich zu Vorträgen, Demos usw. manifestieren sich Inhalte in Blogposts viel besser über längere Zeit hinweg. Die Manifestation schafft eine Transparenz der eigenen Aktivität.
  • Denken durch Schreiben: Einen Beitrag für eine  Zielgruppe zu schreiben und dabei eine bestimmte Absichten zu verfolgen kann man als komplexes Problemlösen oder gar problemlösendes Lernen bezeichnen. Wenn ich einen kurzen Blogpost schreibe, ordne ich meine Gedanken zu einem Thema. Das hilft mir, falls ich später einen umfassenderen Text verfassen möchte. Es hilft auch, um Fragestellungen und Argumentationslinien während des Schreibens zu finden.
  • Speicher voll Wissen: Die Funktionen von Social Bookmarking Diensten hat mir noch nie ausgereicht, um Zusammenhänge und Einordnungen von Ressourcen festzuhalten. Ich nutze die Kombination aus Kategorien, Tags, Blogpost und die Verweise auf ähnliche Beiträge als _eine_ Form des persönlichen Wissensmanagement.
  • Medaille²: Neben diesem öffentlichen Teil meines Logbuchs gibt es seit nunmehr drei Jahren einen privaten Teil, der als lokales, persönliches Forschungstagebuch ([1]) fungiert. Zusammen bilden die Blogs zwei Seiten einer Medaille. Inhalte wechseln dabei des öfteren die Seiten und sind gegenseitig inspiriert.
  • Wirkung: In bestimmten Themenbereichen kann ich mit einem Blogpost Vertreter von Verwaltung und Presse erreichen und mit ihnen in Dialog treten. Das kann soweit führen, dass ein Blogpost öffentliche Debatten im Reallife auslöst und dadurch Handlungsdruck erzeugt (z.B. [1], [2], [3]). Mit wissenschaftlichen Beiträgen auf Tagungen und in Journalen wäre (mir) dies nicht möglich, weil sich ja kaum ein Journalist oder Kommunalpolitiker die Zeit oder das Geld nimmt, um an der Wissenschaft teilzuhaben.
  • Tiefe in der Breite: Wie bereits oben erwähnt, gönne ich mir die Freiheit über Dinge zu schreiben, die mich als Privatmensch bewegen, ohne auf Gutachten, Deadlines oder Autorenrichtlinien angewiesen zu sein. Über die Jahre haben sich dabei Themenstränge entwickelt, deren Inhalte ich wie ein Kurator zusammenstelle und kommentiere, oder die ich neu beitrage. Über die Zeit entsteht eine thematische Tiefe aus der ich und andere schöpfen können.
  • Prokrastination: Es kommt gelegentlich vor, dass ich hier und da [1, 2] Beiträge schreibe und dadurch die wirklich wichtigen Arbeiten aufschiebe. Bloggen ist wie Bleistiftspitzen oder Teekochen.

Next Generation DataViz: Drawing Dynamic Visualizations

Bret Victor bringt in diesem Stanford HCI-Kurs einen schönen Vergleich zwischen den Tools die einem zur Datenvisualisierung zur Verfügung stehen und den Freiheitgraden beim Schreiben von Texten: Wenn man als Wissenschaftler versucht Daten mit Excel zu visualisieren, dann ist das als gäbe es nur Lükentextvorlagen zum Schreiben eines Papers. Schlüssig erläutert Victor die Nachteile der gegenwärtigen Tools zur Datenvisualisierung:

  • Excel & Co: ist in seinem Ausdrucksformen enorm eingeschränkt
  • Zeichenwerkzeuge wie Adobe Illustrator oder Inkscape sind zu umständlich in der Handhabung, wenn man große Datenmengen bearbeiten möchte
  • Programmierung mit R oder D3 ist, als man versucht blind Objekte zu manipulieren („Programming is blindly manipulationg symbols“)

In dem Video führt er die nächste Generation von Werkzeug vor, mit der man Datensätze mit Standardobjekten (Rechteck, Kreis, Punkt, Linie) manipulieren (Skalieren, Drehen, …) kann. Ein wesentliches Feature stellen dynamische Parameter dar, mit denen man beispielsweise den Neigungswinkel einer Gerade von einem Datensatze abhängig machen kann. Desweiteren führt das Snapping als eine Methode ein, um graphische Elemente (dynamisch) miteinander zu verknüpfen.

Ich kann es jedenfalls kaum erwarten bis das Tool bei github erscheint. Bisweilen gibt dort schon ein ähnliches Tool namens livecoding mit dem man immerhin D3-Code in Echtzeit manipulieren kann.

UPDATE: Bret Victor hat schon mal die Dokumentation der Software ins Netzt gestellt.

 

#rp13 digital video gap: die alten Blogger vs. Generation YouTube

Markus Hündgen und Bertram Gugel lieferten auf der republika einen spannenden Vortrag über die zweitgrößte Suchmaschine der Welt: YouTube (Zwischen Goldrausch und wildem Westen). Weltweit hat die Plattform mehr als eine Milliarde Nutzer und in Deutschland, das war mir neu, ist YouTube größer als Facebook. YouTube ist darüber hinaus eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verbreitung von Videos. Auf 30% der Webseiten weltweit finden sich inzwischen YouTube-Videos. Auffällig ist dabei immer noch die Trennung zwsichen den verschiedenen Communities der Texter bei facebook und in den blogs sowie den Bewegtbildnern der Generation YouTube. Bertram Gugel meinte dazu: „Es ist auch eine Generationenfrage, denn wer früher digitale Avantgarde sein wollte hat geblogt, wer heutzutage digitale Avantgarde sein will braucht einen YouTube Kanal.“ Da den Anschluß zu finden und als Quereinsteiger rein zu kommen ist nicht so einfach. Gerade wer über Nischenthemen berichten will, wird wie beim Bloggen keine große Resonanz erfahren. Dennoch könnte sich YouTube zu einer lohnenswerten Geldquelle entwickeln, nämlich dann wenn man seine filmischen Produkte verkaufen kann. Hochschulen könnten also auf diese Art die Teilnahme an Kursen einfach und schnell monetarisieren und beispielsweise Weiterbildungen und Aufbaustudiengänge anbieten.

ICWRER session about progressive e-learning concepts for water and environment dynamics

At ICWRER I am going to convene my first conference session. Right now I finished the abstract to publish it with the program:

Knowledge-intensive disciplines represented at this conference  are often faced with the challenging task to transfer comprehensive and complex knowledge and competencies. One important possibility to support that task refers to the application of electronic media and ICT in education. For that instructional methods need to be applied and developed that go beyond information delivery but compromise collaborative and self-regulated learning. Furthermore courses are often not just dedicated to single audiences in a university course or institution, but widened to international participants, especially in developing countries.
In this session we are going to discuss the latest developments in e-learning concerning Open Educational Resources (OER), Massive Open Online Courses (MOOCs) and other new learning approaches suitable to complement classical ways of conveying knowledge. The session speakers are scholars involved in research and implementation of blended and distance learning courses.

 

Location: Koblenz

Date: 7th of June 2013

Chair: Niels Seidel

 

9:00 am
New Media in Education: eLearning, open educational resources and MOOCs
Claudia Bremer | Goethe-University | Frankfurt/Main | DE

9:30 am
Blended Learning and the way to Lifelong Learning
Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken | RWTH Aachen University | Aachen | DE

10:00 am
E-learning for staff of operational Hydrological Services: making it happen in the real world
Claudio Caponi | World Meteorological Organization | Geneva | CH
Bruce Stewart | World Meteorological Organization | Geneva | CH

11:30
Presentation of existing e-learning solutions for water and environmental dynamics
Niels Seidel | Technische Universität Dresden | DE
This part of the session provides a forum for e-learning practitioners and developers to demonstrate applications and course formats. Demonstrations provide a venue for hands-on experience for conference attendees and a means for researchers and attendees to interact with research prototypes and e-learning material concerning water resources and environment research.