Isla Uros

Mit dreizehn Passagieren ratterte der Dieselmoter durch die mit grünen Wassenpflanzen überwucherte Bucht hinaus zu den schwimmenden Insen der Uros. Dieser indigene (Quechua-)Stamm verdankt seine Eigenart auf den ersten Blick dem Totora Schilf, welches nicht nur zu deren Lebensraum, den schwimmenden Inseln, verflochten wird, sondern auch zum Bau von Booten und Hütten dient, sowie für Mensch und Tier als schmackhaft süße Nahrungsergänzung taugt. Ein vegetarische Eierlegendewollmilchsau also. Gegen einen Eintritt von drei Soles zeigten uns ein paar der Stammesangehörigen wie sie zu leben scheinen: Innerhalb der Inseln haben sie kleine Fischbecken und halten sich zudem Meerschweinchen (= essbar). Ganz nebenbei verkaufen sie hunderte Souveniers und Getränke, haben eine Pseudotelefonzelle, Vorhängeschlösser vor ihren Schilfhütten und ein Seeklo. Die Kinder müssen etwas von Fotomodellen gelernt haben; sie lassen sich für ein paar Soles ablichten und erscheinen weltweit in Hochglanz-Fotoalben. Wie Stars werden die Uros von einem Touristenschiff nach dem anderen bestaunt. Wer will, kann sich von zwei Frauen auf einem Kitschboot zur nächsten Insel rudern lassen. Verblüfft beobachten wir eine Demonstration der Inselbauweise. Mit Stricken verbundene Wurzelballen werden kreuzweise mit Schilf bedeckt und verflochten. Alles zusammen schwimmt und federt beim Laufen, als würde man auf einem Kissen gehen. Die Sonne brennt immer heißer.

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