Die Momentaufnahme des Films

Im PiraCine schaute ich mir heute zum zweiten mal den Open Source Dokumentarfilm “RiP! Remix Manifesto” an. Erfahrungsgemäß meint man, einen Film nach dem ersten mal Anschauen zu kennen und sich u.U. bei der Wiederholung zu langweilen. Das kann einem bei den besten Filmen passieren. Bei “RiP!” jedoch, guckt man jedes mal genau die Version des Films, die man sich herunter geladen hat. Kleinste Unterschiede in der Versionierung resultieren in einem völlig anderen Film, in dem die Reihenfolge der Szenen vertauscht, Szenen ergänzt oder verschwunden sind. Wenn der Film also in irgend einem Kino läuft, erwischt immer nur eine Momentaufnahme.

Open Source Filme ähneln in dieser Hinsicht Softwareprodukten, die sich im Zuge neuer Releases weiter entwickeln und sich Varianten (Branches) aufspalten. Diese Varianten können insbesondere der Ausgangspunkt für ganz neue Filme sein.
Bei ‘RiP!’ ist es ähnlich. Die zweite (Major-)Release besteht aus unterschiedlichsten Variationen, zu denen Jedermann etwas beitragen kann. Nun darf man gespannt sein, in wie weit sich der thematische Schwerpunkt des (streng genommen nicht vorhandenen) Originals verschieben wird.
In jedem Fall werden wir uns dann angewöhnen müssen, neben dem Filmtitel und etwaigen Produzenten auch die Versionsnummer zu merken.

PiraCine erklärt sich selbst

Am Donnerstag, dem 28. April, zeigen wir im Audimax der Hochschule Zittau/Görlitz die zeitgeistliche Dokumentation RiP! Remix Manifesto. In der vierten Aufführung unseres Hochschulkinos PiraCine kommen wir auf den Punkt. Der Film ist ein lebendiges Beispiel für gelebte Open Source Produktion und gemeinfreiem Kulturschaffen im Sinne von Creative Commons. Dieser Film erklärt die Idee hinter PiraCine, in dem ausschließlich gemeinfreie Filme gezeigt werden.

RiP! A Remix Manifesto ist die erste Open-Source-Dokumentation weltweit. Der Film ist ein Plädoyer für die Remix-Kultur aus der heraus er selbst enstanden ist: Hunderte Freiwillige lieferten eigene Beiträge oder überarbeiteten vorhandenes Filmmaterial. Der Regisseur Brett Gaylor stellt dabei die Mashup- und Remix-Kunst dem geltenden Urheberrecht gegenüber. Allen Auszeichnungen auf Filmfestivals zum trotz, entwickelt sich RiP! in immer neuen Remixen und Varianten weiter.

Rucksackreisen mit Iberia

Neulich auf einem Flug mit Iberia las in deren firmeneigenem Magazin Ronda einen Artikel von der Stadt von morgen (La cuidad de manana). Flughäfen waren in diesem Artikel ein ganz selbstverständliches Artefakt der urbanen Zukunft. Ihre Besonderheit zeichnete sich nicht etwa in neuartiger Flugtechnik oder terrorsicherer Passagierabfertigung aus, sondern Bestand im Fortschritt bei der Gepäckabfertigung.

In Echtzeit möchte Iberia ihre Gepäckstücke durch Algorithmen der Coputer Vision erkennen und den Passagieren zuordnen. Die Realität in der Jetztzeit sieht leider noch ganz anders aus. Unfreiwillig durfte ich Iberias neue Geschäftsmodell der Rucksackreisen erfahren. Read More

Koloniale Hinterhöfe

Diese kleine Kollektion an Bildern entstand in einem Viertel von Cartagena. Getsemani, so der Name, gilt als Handwerkerviertel und ist inzwischen von Herbergen für Rucksackreisende geprägt. Vom weltläufigen Trubel ungestört werkeln zahlreiche kleine Betriebe.

Der amerikanische Friseur


Schreiner


Schnitzer


Lieferanten


Mobile Obst- und Gemüsehändler


Schneider


Kellner der sprichwörtlichen Straßencafe’s füllen hier ihre Thermoskannen mit heißem Wasser auf. Ihren Kaffee verkaufen sie an den Straßenecken oder an im Stau stehende Autofahrer.


Schneider und Sattler.


Eine Druckerei, in der sogar ganze Bücher gedruckt und gebunden werden.

El Mercado de Cartagena

Je näher und intensiver man sich auf die Natur einlässt, desto mehr spürt man, wie sehr man sich durch seine eigene Lebensweise auch von ihr entfernt hat. Nach den langen Dschungeltouren, den unendlich vielen Insekten und Getier sehnten wir uns nach einem Hauch von Zivilisation. Cartagena war als einstiger Sklavenumschlagplatz zur meist besuchtesten Stadt Kolumbien avanciert. Die dafür nötige Infrastruktur vermag jeden Geldbeutel zu schröpfen. Das Gefälle zwischen der kultivierten Touristenfestung und den Slums der ausufernden Karibikmetropole ist unscheinbar. 600.000 Menschen leben hier mittlerweile am Rand Landes. Noch vor Jahren bedrohte das soziale Ungleichgewicht die kamerabäuchigen Besucher. Heute präsentiert sich die Polizei maschinengewehrstark und sortiert damit die Gesellschaft.
Die Wege zu den Zentren der Slums sind indes kürzer als man denkt. Nach gut drei Kilometern mit dem Taxi kann man sich am Haupthandelsplatz der Stadt wiederfinden. Die Bedeutung dieses Markte rührt sicher von der Wahrenmenge, nicht jedoch vom Handelsvolumen her. Zwischen Großhandelshallen und der Meereszunge mit den Pelikanen erstreckt sich ein System von Ständen, Buden und mobilen Verkaufsstellen. Lastwagen und Träger verstetigen das Angebot. In den dunklen Gängen hat man nach wenigen Kreuzungen die Orientierung verloren und kann sich zwischen Gemüsebergen, Fleischwölfen und Fischhaufen treiben lassen. Alles ist frisch, doch empfindliche Nasen mögen sich nach anderen Düften sehnen. Sauberkeit sucht man besser nicht und Hygiene ist nicht der Rede wert. Der Markt ist nichts als typisch und doch mit all seinen Protagonisten vielfach interessanter als jedes Straßencafe in der schicken Altstadt.