Die Kreide im Lernvideo

Als Kreidezeit bezeichnet man gern den Zeitabschnitt, der durch neue Lerntechnologien sein Ende gefunden haben soll. Dabei vergisst man schnell, dass die geologische Epoche der Kreidezeit gut 80 Mio Jahre andauerte und die Kreidezeit in Lehre auch nicht so schnell abläuft, wie xPads, Smartboards und E-Kreide es vermuten lassen.

In koreanischen Lernvideos (siehe auch seemile) hat die Kreide jedenfalls den Stellenwert, wie die Zeichnungen in Kahns Videos. Zusätzlich werden jedoch die PowerPoint-Folien auf die dunkelgrüne Tafel projiziert und per Kreide ergänzt. Praktisch lässt sich dies leicht mit weißer Schrift und schwarzen Hintergrund in den Folien umsetzen. Der Vorteil besteht ganz klar in der Kombination aus Sprecherbild, Tafelanschrieb und multimedialen Elementen per Projektion. Kameraschwenks sind überflüssig, da das Terrain klar durch die Tafel definiert ist.

Kreide in der Vorlesungsaufzeichnung

Die Kritik, die Thomas Ottmann in seiner Keynote auf der diesjährigen DeLFI äußerte bleibt deshalb bestehen: In der Postproduktion kann ich keine Fehler korrigieren und auch keine Objekte wie Kreidezeichnungen extrahieren.

Landkreis Görlitz erweist Mobilfunkbetreibern einen Bärendienst

Erst war es die Unterversorgen mit „schnellem Internet“ aka ADSL > 2 Mbit und jetzt ist es das seit Jahren eklatante Loch in der Netzabdeckung des Mobilfunks im Landkreis Görlitz. Das Amt für Kreisentwicklung ruft nun die Bürger dazu auf, die Löcher im Netz zu identifizieren, um „damit konkret an die Netzanbieter herantreten zu können“.

Screenshot von fixmylandkreis funkloch.landkreis.gr

Das Ansinnen der Initiative scheint wunderbar und auch das Prinzip der Bürgerbeteiligung klingt gut. Doch bei genauerer Betrachtung handelt es sich hier nicht um eine Abbild des britischen fixmystreet.com, sondern um einen Gratisdienst für die Mobilfunkbetreiber. Diese werden es tunlichst unterlassen ihrer Netzabdeckung offen zu legen. Potentielle Kunden würde dies nur abschrecken. Ärger mit Kunden wäre vorprogrammiert.
Falls es dem Landkreis nun gelingt die Funklöcher zu finden, so würden die Mobilfunkprovider erfahren, was sie schon längst wissen: Netzaufbau lohnt nur da, wo genug Leute Wohnen. In den Tälern der Netzlosen erweist funkloch.landkreis.gr den Anbietern damit einen Bärendienst.
Die Arbeit dafür ist eigentlich überflüssig, denn vielmehr sollte die Bundesnetzagentur die vorhandenen Daten zur Verfügung stellen oder diese von den Anbietern beschaffen. Die dritte Quelle für diese Informationen liegt in den Genehmigungen für die Funkmasten. Diese dürfen nicht ohne amtlich Genehmigung aufgestellt werden. Aus den Standorten der Masten ließe sich auch die Netzabdeckung einzelner Netze ermitteln.

Warum geht man nun diesen komplizierten Weg? Warum soll ich als Bürger meine Zeit darauf verwenden?