Eingang zum ehemaligen Kasernenkomplex in Siniawka.
Geschichte/Entstehung des Kasernenkomplex
* Bau …
* Kriegsgefangenenlager im 1. Weltkrieg
* Kriegsgefangenenlager im 2. Weltkrieg
* Außenlager des KZ Groß-Rosen
* Sowjetisches Kriegsgefangenenlager
* …
Kriegsgefangenenlager in Großporitsch bei Zittau im Jahre 1916
Das KZ-Außenlager Zittau
Am 20. September 1944 erhielten die Junker Flugzeug- und Motorenwerke den Bescheid, einen Teil ihrer Produktion in die Gebäude der “Gebrüder Moras AG” Zittau verlagern zu können. Dieser neu eingerichtete Teilbetrieb in der Herwigsdorfer Str. 4b war fortan unter der Bezeichnung “Zittwerke” bekannt.
Daraufhin wurden dem Betrieb Zwangsarbeiter zugeteilt und, einen Monat später, auf dem Gelände des kriegsgefangenen Lagers in der Nachbargemeinde Klein-Schönau (Siniawka, PL) ein KZ-Außenlager eingerichtet. Durch den ersten Transport aus dem KZ Auschwitz trafen am 28./29. Oktober 1944 450 Frauen in Zittau ein [1]. Die aus Ungarn, Polen und der Slowakai stammenden Frauen wurden von einem Vertreter der Junkerswerke ausgewählt und mit den Groß-Rosenern Kennnummern 83701-84157 registriert [1].
Neben einem Krankenstatition gab es im Dachgeschoss des Lagergebäudes eine Entbindungsstation, in die auch Frauen aus den Lagern in Ober Hohenelbe, Sackich und Liebau zur Entbindung gebracht wurden.
Am 27. Januar erweiterte man das ursprüngliche Frauenlager um ein Männerlager, in das man 250 polnische, ungarische und belgische Juden von Buchenwald nach Zittau brachte [1]. Im Februar 1945 ordnete die Lagerverwaltung des Görlitzer Außenlagers die Überstellung von 100 kranken Häftlingen nach Zittau an [2].
Lagerkommandant war Erich Rechenberg [2]. Lagerführer war ab dem 1/2 Monat SS-Oberscharrführer Gustav Förster [1].
Gebäude, in dem die Frauen untergebrachte waren.
Auf dem Gelände befinden sich heute mehrere Gewerbebetriebe und eine Psychatrie. Einige der Kasernenblöcke -darunter auch jener, in dem die KZ-Häfrlinge untergebracht waren – sind wieder bewohnt und teilweise saniert worden.
Im Dachgeschoss des Hauses befand sich die Entbindungsstation.
Literatur
[1] Wolfgang Benz / Barbara Diestel (Hgs.): Orte des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 6. Natzweiler. Groß-Rosen. Stutthof. Verlag C. H. Beck, München 2008
[2] Niels Seidel: Die KZ-Außenlager Görlitz und Rennersdorf. Umweltbibliothek Großhennersdorf (Hrsg.). Neisse-Verlag Dresden. 2008.
http://www.lgp.org.pl
Hier finden Sie Informationen über Zittwerke.
Hallo Susanne,
Band 6 von »Orte des Terrors« ist definitiv lesenswert, wenn auch etwas veraltet und je Autor/Beitrag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht auf dem aktuellen Stand. Der Wert des Buches besteht jedoch in der umfassenden Darstellung der gut 100 Groß-Rosener KZ-Außenlager.
Über das Lager in den Zittwerken finden sich auch in der Dissertation von Andrea Rudorff einige interessante Ausführungen zur Situation der Frauen.
Die KZ-Häftlinge hatten übrigens innerhalb des Lagers zu arbeiten. Es gab deshalb nur wenige Berührungspunkte mit der Zittauer Bevölkerung.
Falls ihr in Siniawka eine Gedenkandacht organisieren wollt, bedenkt bitte die heutigen Gegebenheiten. Auf dem Gelände wohnen ganz normale Leute. Am Tor ist eine Psychiatrie untergebracht. Ich denke es wäre gut, sich mit jemanden aus dem Ort abzusprechen, da auf dem Gelände auch schon mal Schatzsucher, Neonazis und andere schräge Gestalten ihr Unwesen treiben.
Grüße in die alte Heimat,
Niels
Hallo Nils (ich hoffe, ich darf “Du” sagen?!),
ich habe gestern deinen Artikel über Siniawka und die Zittwerke gelesen und war sehr betroffen,
als ich gelesen habe, dass nächste Woche vor 70 Jahren die ersten Gefangenen dort ankamen.
Spontan kam mir der Gedanke, nächste Woche dort eine Gedenkandacht zu organisieren.
Ich lebe in Herrnhut und in meiner Gemeinde, dem christliche Zentrum Herrnhut, ist die Shoa und unsere Freundschaft mit Israel ein wichtiges Thema.
Du hast ja in dem Artikel http://www.nise81.com/archives/1000 viel das Buch “Orte des Terrors. Band 6” zitiert.
Kannst du mir sagen, ob dort noch mehr Informationen über Siniawka/Zittau stehen, so dass es sich lohnen würde, das Buch zu kaufen?
ich würde nämlich gerne noch mehr über das Lager und die Arbeit erfahren.
Ich habe mal auf dem Stadtplan nachgesehen. Die Häftlinge sind ja jeden Tag mitten durch Zittau zwischen Kaserne und Arbeit hin- und hergegangen.
Wie hat denn die Bevölkerung darauf reagiert? Weiß man das?
Ja, ich danke dir sehr für deine Arbeit und deine Artikel.
Auch über Rennersdorf! Klasse!
Mit herzlichen Grüßen aus der Oberlausitz
Susanne