Zwischenstopp

Ich sitze im Bus und warte bis er voll wird, damit wir endlich losfahren. Draußen steht ein Mädchen von etwa 14 Jahren und beisst von einer Madarine ab. Ihre Haare sind fettig und zerzaust, ihre Kleider ungewaschen. Auf dem Rücken trägt sie ihr halb verwahrlostes Kind, was noch viel schlimmer aussieht und kaum etwas an hat. Neben mich setzt sich eine Frau mit einem Karton, in dem ein Henne gackert. Gegenüber, in der anderen Sitzreihe, protestiert eine ältere Frau energisch gegen die lange Wartezeit. Wir fahren los, verlassen die Stadt und passieren ein Dorf. Viele Bullen stehen auf der Strasse und etwas weiter warten die kräftigsten von ihnen vor einer Stierkampfarena. Sonntag ist Stierkampftag. Irgendwo in den Bergen, am Rande der staubigen Schotterpiste, hält der Bus vor einem ‘Restaurant’. Drinnen gibts Pollo (Hühnchen) mit Reis. Die Einrichtung ist ebenso spartanisch, wie die Art zu Essen. Wer mit einem Löffel nicht auskommt, muss mit seinen Fingern Vorlieb nehmen. Ich esse nur Brot. Das Toilettenhäuschen neben dem Haus ist so klein, dass ich nicht weiss wie ich da rein kommen soll. Nach vier Stunden erreichen wir im Glanze des Abendlichtes die Stadt Celendin. Enttäuscht muss ich hinnehmen, dass es heute keine Anschlussverbindung nach Leymebamba gibt. In Celendin selber kann man nicht viel unternehmen. In der winzigen Bibliothek suche ich vergeblich nach touristischen Information (immerhin hatte man einen Audruck der Webseite vorrätig). Es war noch hell draußen und deshalb wollte ich auf den Berg klettern, auf dem eine grosse Christusstatue thront, um mir einen Überblick zu verschaffen. Von oben wirkte die Stadt recht gross – aber mehr auch nicht. Auf dem Plaza de Armaz war es inzwischen voll geworden. Viele Leute strömten in die Kirche und ebensoviele aus ihr hinaus. Vor der Pforte spielte eine Kapelle eine Reihe von aktuellen und traditionellen Stücken. Zunächst tanzte nur eine Betrunkener, später jedoch auch ein paar Bauern aus den Bergen. Das war nicht nur schön anzusehen, sondern erzeugte auch eine etwas mystische Stimmung.

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