Geo Search Tool: Lokale Suche mit YouTube

Wenn sich die Welt mal wieder schneller dreht als die Medien darüber berichten können, kann eine ortsbezogene Suche Einsichten verschaffen.
YouTube hat auf Grundlage seiner aktuellen API nun eine Web-Anwendung namens Geo Search Local entwickelt, mit der die jüngsten Uploads in Abhängigkeit von Geo-Koordinaten oder Ortsnamen angezeigt werden. Die Suche kann durch Suchbegriffe, den Einzugsradius von 1-1000 km und Zeiträumen zwischen einer Stunde und einem Jahr eingegrenzt werden. In die Suche einbeszogen werden können jedoch nur Videos, die mit Ortsangaben/Geodaten getagt sind.

Derzeit kann man sich die zum Beispiel Videos von den Kampfhandlungen in der Ostukraine suchen. Aber auch die regionale Suche in sehr ländlichen Regionen hat seinen Charme.

Der Quellcode ist bei gitHub zu finden.

Geo Search Local

GML² im Nachgang: Datenschutz und Learning Analytics

Vor gut einer Woche besuchte ich die GML² an der Freien Universität Berlin. Im AV-Workshop vor der Tagung sprach ich über die Entwicklung und Nutzerverhaltensanalyse von IWRM education. Jenseits der vielen gedanklichen Mitbringsel möchte auf das Spannungsfeld von Datenschutz und Learning Analytics (LA) eingehen. Mein Eindruck ist, dass LA überall gehypet wird, aber eigentlich nur wenige schon einmal damit in Berührung gekommen sind. Die ethischen Probleme eines gläsernen Studierenden ahnen jedoch viele (NSA sei Dank). Exemplarische Bedenken habe ich in drei Thesen gebündelt, für die ich nach weitere belege suche:

These 1: Studierende und Lehrende beharren bei elektronischen Lernangeboten von Hochschulen auf strenge Datenschutzrichtlinien, während sie diese bei externen Anbietern ignorieren. Beispielsweise dürften Lehrende beim Angebot von Vorlesungsaufzeichnungen nicht protokollieren welche Videos und Videoszenen von wem und wann betrachtet werden. Bei YouTube veröffentlichte Videos würden jedoch ganz natürlich durch die Google Analytics Instrumente ausgewertet. In letzteren Fall ist nicht einmal sicher, welche Daten zusätzlich erhoben werden (z.B. Google-Benutzername). Mit der Preisgabe persönlichen Daten bezahlen Lehrende dafür, die Infrastruktur von YouTube nutzen können.

These 2: Unter welchen Bedingungen ist es gerechtfertigt die Nutzung von Open Educational Resources (OER) zu tracen? Bezahlen Lernenden durch die Protokollierung ihres Lernverhaltens die kostenfrei zur Verfügung gestellten Lernangebote? Macht es einen Unterschied, ob die Daten zur Forschungszwecken oder zur Ökonomisierung erhoben werden? Beleg dafür sind die Analytics-Instrumente bei Khan Academy oder die umfangreichen Auswertungen der MOOC-Anbieter, die nicht nur die Gründe für Kursabbrüche zu ergründen versuchen, sondern die Lernergebnisse und Nutzerprofile an Head Huntern verkaufen. Freilich, das machen nicht alle.

These 3: Eingebaute Tracingfunktionen in Lernumgebungen nutzen Lehrende, oft jedoch ohne die Lernenden darüber in Kenntnis zu setzen. Beispielsweise erlaubt die Videoplattform MediaSite die Beobachtung einzelner Studierender! Für eine  Hamburger Hochschule thematisierte ein Referent bei der GML² keine ethischen Gewissensbisse. Ich sehe das anders. Den Empfehlungen von der APA folgend, so meine These, müssten Studierende jeder Zeit einem Tracing ihres Benutzerverhalten zustimmen oder sich verweigern können. Betrachtet werden könnten dann nur jene Studierende, die zuvor einwilligten. Falls Sie sich das jedoch bis zum nächsten Veranstaltungstermin anderes überlegen, so darf der Lehrende keinen Zugriff auf die früher erhobenen Daten mehr bekommen. Die Crux ist dabei die Ablage der Daten, die erst mit vorhandener Zustimmung zur Auswertung herangezogen werden darf. Um hier Missbrauch zu verhindern, müssten die Datensätze verschlüsselt sein, und zwar mit einem Schlüssel, der weder im System, noch bei dem Lehrenden, sondern einzig beim Studierenden gespeichert/memoriert ist.

 

An der eigenen Nase gefasst, habe ich mir hier einige Hausaufgaben definiert. In IWRM education erhebe ich Daten zur Verbesserung des Lernangebots. In meinen Studien zu CSCL-Scripts protokollierte ich ebenso Nutzerinteraktionen, zuletzt jedoch im Opt-Out Modus für Studierende.

 

Zeit für Details und nicht endende Videos: YouTube slow motion

Im YouTube Editor kann man nun Bewegtbilder langsamer abspielen. Die 72 Stunden Video, die jede Minute auf YouTube hochgeladen werden, könnte man somit auf 576 Stunden strecken. Gut für die Statistic, doch technisch ein alter Hut, den sich YT lange nicht aufsetzen wollte.

Hier das YouTube-Beispiel:

Hier das gleiche via HTML5 (geht nur mit Chrome, Opera und Safari ?):

Die aktuellen Implementierungen von HTML5 finde ich nicht zufriedenstellend. Erstens unterstützt kaum ein Browser das Attribut playbackRate (z.B. Firefox nightly build only) und zweitens ist z.B. mit Chromium unterhalb der halben Wiedergabegeschwindigkeit keine Ton mehr zu hören.

Gerade der Ton ist es jedoch, was ich an YT’s slow motion so spannend finde. Wir können also wieder versteckte Botschaften in die Videos schmuggeln, die erst bei der richtigen Wiedergabegeschwindigkeit zu entschlüsseln sind.
Leider überlässt YT dem Nutzer keine freie Hand die Wiedergabe beliebiger Videos zu verlangsamen oder zu beschleunigen. Eine solches Feature könnte dem Anwender helfen monotone TEDtalks doppelt so schnell zu hören und zu sehen.

#rp13 digital video gap: die alten Blogger vs. Generation YouTube

Markus Hündgen und Bertram Gugel lieferten auf der republika einen spannenden Vortrag über die zweitgrößte Suchmaschine der Welt: YouTube (Zwischen Goldrausch und wildem Westen). Weltweit hat die Plattform mehr als eine Milliarde Nutzer und in Deutschland, das war mir neu, ist YouTube größer als Facebook. YouTube ist darüber hinaus eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verbreitung von Videos. Auf 30% der Webseiten weltweit finden sich inzwischen YouTube-Videos. Auffällig ist dabei immer noch die Trennung zwsichen den verschiedenen Communities der Texter bei facebook und in den blogs sowie den Bewegtbildnern der Generation YouTube. Bertram Gugel meinte dazu: „Es ist auch eine Generationenfrage, denn wer früher digitale Avantgarde sein wollte hat geblogt, wer heutzutage digitale Avantgarde sein will braucht einen YouTube Kanal.“ Da den Anschluß zu finden und als Quereinsteiger rein zu kommen ist nicht so einfach. Gerade wer über Nischenthemen berichten will, wird wie beim Bloggen keine große Resonanz erfahren. Dennoch könnte sich YouTube zu einer lohnenswerten Geldquelle entwickeln, nämlich dann wenn man seine filmischen Produkte verkaufen kann. Hochschulen könnten also auf diese Art die Teilnahme an Kursen einfach und schnell monetarisieren und beispielsweise Weiterbildungen und Aufbaustudiengänge anbieten.

Die Geschichte der Interaktiven Videos auf YouTube

Als Königin YouTuba im Jahre 2008 ihren Videos die Auferlegung von hyperlinks gestattete, läutete sie damit in ihrem Königreich die Geschichte der Interaktiven Videos ein. Das Potential wurde nur sehr zögerlich ausgeschöpft, dennoch sind die aus der Forschung bekannten Gattung alle vertreten: Produktmarketing, die Dokumentation, Videospiele und die natürlich die Hyperfiction.