Me, myself and the Peruvians

Mir geht’s gut und ich gewöhne mich immer mehr an die Eigenheiten dieses Landes. Auch wenn ich manchmal vor Ungeduld innerlich koche oder schon gern mal den Stickefinger zücken würde,

  • wenn wieder mal ein hupendes Taxi vorbeischleicht, um mich zum Einstieg zu animieren oder
  • mich wieder mal eine Tussi anquatscht und schon im dritten Satz um ein Getränk bettelt oder
  • wenn ich sehe, wie Leute ohne ein Augenzwinkern ihren Verpackungsmüll auf der Strasse fallen lassen oder
  • wenn ein Latino aus Angst schlecht da zu stehen mir eine perfekte Lüge weiß machen will oder
  • wenn ein Taxifahrer oder Händler immer noch glaubt, dass Touristen doppelt so viel zahlen und ich einer von ihnen bin oder
  • wenn ich sehe, wie Eltern ihre Kinder mit einer Tüte Bonbons zum Betteln an der Ampelkreuzung abstellen oder
  • wenn ich ansehen muss, wie all die (armen) Leute/Kinder so rot unterlaufenen Augen haben, weil sie nur weissen Reis und Geflügel ansatt vitamin- und mineralstoffreicher Kost essen.

Etwas Anpassung kann prinzipiel nicht schaden, doch will ich Gleichgültigkeit vermeiden und lieber – auf gut deutsch – weiter in der Scheisse rühren. Abgesehen davon entwickelt sich so langsam ein kleiner Freundeskreis. Ich spreche mittlerweile sogar schon mit Deutschen Englisch und gerate ins Stocken, wenn mich jemand auf Deutsch anspricht. Mein Spanisch verbessert sich kaum – dank meiner Trägheit.