[diy] Blog als Personal Learning Environment

Seit fünf Monaten experimentiere ich mit einem Tagebuch-Blog als Bestandteil meiner persönlichen Lernumgebung. Im Gegensatz zu öffentlichen Blogs wie diesem hier, ist ein persönliches Blog weder online, noch für eine Zielgruppe bestimmt. Doch welche Vorzüge hat ein digitales Tagebuch? Wie profitiere ich als Lernender davon? Und wie kann ich ein Blog-System als effektives Werkzeug zum Schreiben einsetzen?


Was bringt das Schreiben
Der Ansatz ist freilich nicht neu. In der Fachwelt des E-Learnings werden solche Blogs neudeutsch als Electronic Portfolios bezeichnet, wobei davon ausgegangen wird, dass besondere Erfolge bzw. Ergebnisse des eigenen Schaffens öffentlich gemacht werden und zudem ein Austausch innerhalb der Lern- bzw. Arbeitsgruppe geschieht.
Durch die regelmäßige Reflektion des persönlichen Lernens und Arbeitens zwingt man sich, sein eigenes Tun und Handeln zu bewerten und kritisch zu hinterfragen. Insbesondere dann, wenn man darauf bedacht ist bestimmte Ziele zu erreichen. Dabei werden Ideen, Fortschritte und wesentliche Erkenntnisse ebenso wie Misserfolge oder Fehler durch das schriftliche Formulieren besser analysiert und ins Bewusstsein gerufen. Der Prozess des Schreibens zielt somit darauf, implizite Gedanken explizit als ausformulierten Text zu manifestieren.

Warum ein Blog?
Die Frage liegt nahe, denn ein klassisches Papierbüchlein oder ein simples Word-Dokument erfüllen die gleichen Grundfunktionen. Blog-Systeme von der Stange bieten jedoch ein paar nette Basisfunktionen, welche den Zugriff auf die abgelegten Informationen vereinfachen. Neben der Volltextsuche und der kalendarischen Zuordnung der Tagebucheinträge, habe ich vor allem das Tagging, also die Verschlagwortung der Einträge mit Personennamen, Orten und Arbeitsfeldern/Technologien, sehr zu schätzen gelernt. Wünschenswert wäre darüber hinaus eine Verknüpfung der Schlagworte zu einer Ontologie oder einem Semantischen Netz. Die visuelle Aufbereitung der Daten ist gleichfalls noch verbesserungswürdig.

Savety first
Grundvoraussetzung für den Betrieb eines flexiblen und vor allem abgeschotteten, aber dennoch üblichen Blog-Systems ist ein lokaler Webserver. LAMP, WAMP, MAMP – je nach Betriebssystem – erfüllen den Zweck sehr gut.
Aufgrund mangelnder Verschlüsselung von Datenbankeinträgen würde ich allgemein davor abraten, ein solches Tagebuch online zu stellen oder gar bei einem kommerziellen Anbieter zu mieten. WordPress selbst sehen manche Administratoren bereits als ein erhebliches Sicherheitsrisiko an, wenn es frei zugänglich ist. Die Installation des Plugins Absolute Privacy ist, wie auch die Anpassung der HTML-Metadaten im Theme, obligatorisch.
Ein gewichtiges Argument solch ein Tagebuch nicht bei einem institutionellen Anbieter (Arbeitgeber oder Hochschule) aufzusetzen, ist die Kontrolle über die eigenen Daten im Falle man die Einrichtung verlässt oder der Dienst nicht mehr angeboten wird.

3 thoughts to “[diy] Blog als Personal Learning Environment”

  1. Zu weit fortgeschritten kannst du nicht sein, um mit dem TagebuchLog anzufangen. Erkenntnisse, Fehler und kleine Lernerfolge sind fast tägliche Erscheinungen, die es zu reflektieren lohnt.
    Derzeit arbeite ich noch an der Optimierung des WordPress-Themes, um To Do Listen und Tag-Visualisierungen einzubauen.

  2. Hey Niels,

    danke für den interessanten Beitrag. Vor allem die Vorzüge mit dem Tagging klingen sehr einleuchtend. Nun bin ich wahrscheinlich schon zu weit fortgeschritten, um den Nutzen dadurch noch in vollem Umfang abzufangen. Aber reizvoll klingt es trotzdem.

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