ars electronica 2009: DNA-Spielchen als Kunst?

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Der Kunstwelt der diesjährigen Ars geht das Gärtnern so langsam in Fleisch und Blut über. Genauer gesagt verhält es sich bei Eduardo Kac genau anders herum: Teile seines Fleisches und Blut flossen in seine Pflanzen. Er muss Balkonien lieben, denn sonst hätte er sich nicht die schnöden Petunien für seine genetische Spielerei auserwählt. Seine gen-manipulierten (gefakten) Leucht-Hasen (GFP-Gen) sorgten für kontroverse Diskussionen, seine rosa-blutigen Balkonpflanzen ernteten Read More

ars electronica 2009: Tag #2

Das Aufgebot an Exponaten und die Gegenwart der Macher reißt derart mit, dass ich nicht zum Schreiben gekommen bin.

The Royal Interface Culture Masquerade Ball
In den Räumlichkeiten der Kunstuniversität versammelten sich interaktive Projekte derjenigen, die den wohlklingenden Studiengang der Interface Culture am Ars Electronica Center belegen. Alle Künstler gehören der youtube_myspace_secondLife-Generation an und verblüffenden auf spielerische Weise durch ihre ingenieurartigen DoItYourself-Kunstwerken aus Sensoren, OpenSource einer Menge Baummarktkram.
Mein Favorit war Couch Surfing Vergence – eine Installation für drei Personen, die mit dem Rücken zu einander im Stuhl sitzen während ihr Puls (mittels MAX MSP) in sprichwörtlich herzzerreißende Klänge übersetzt wird.

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ars electronica 2009: Licht aus, Licht an

Am Donnerstag hat man auf dem Linzer Hauptplatz (ich liebe diese aussagekräftige Ortsbezeichnung) für zwei Stunden das Licht ausgemacht, um diesen Städtern mal die Sterne (mittels Teleskopen) vom Himmel zu holen. “Manch Stadtbewohner hat ja noch nie die Sterne gesehen” (Zitat: ORF). Schwupp und überall war’s Zappenduster. Fast überall, denn vom ORF-Zelt strahlte ein Scheinwerfer auf die goldene Spitze eines Brunnens. Viele der Anwohner hat auch nicht bemerkt, dass ihre Innenbeleuchtung den Quell der Lichtverschmutzung bildete und erfreuten sich des Ausblicks auf den dustren Platz.
Doch selbst wenn der Himmel in dieser Nacht nicht so wolkenverhangen gewesen wäre, hätte man den die Sonne als größten Lichtverschmutzer an den Pranger stellen müssen, da sie in Komplizenschaft des sternhagel-vollen Mondes auf den erloschenen Hauptplatz leuchtete.

dscf4124-copy-1 Ballettänzerinnen, bestückt mit Licht übers Pflaster huschend.

Alles andere als dunkel flackerte übrigens das Ars Electronica Center:
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ars electronica 2009: bare conductive

Matt Johnson präsentiert im Eingangsbereich des Burcknerhauses eine leitfähige Tinte. Leitfähige Farbe ist an sich nichts neuartiges (man denke an die Silberpartikel mit denen Leiterbahnen gedruckt werden). Neu ist die Hautverträglichkeit, wodurch sich die Tinte zur Körperbemalung und sogar als Kindermalfarbe verwenden lässt. Sinn macht das natürlich nur, wenn Linien so gezeichnet werden, dass durch Körperbewegungen ein Stromkreis geschlossen wird und ein Ereignis auslöst, was software-seitig , z.B. in Bild oder Ton, verarbeitet wird. Der Clou ist, dass sich der Widerstand, gleich den bekannten Stromleitern, mit zunehmende Strichlänge vergrößert und das ankommende Signal schwächer wird, wodurch ein weiterer Eingabeparameter genutzt werden kann. Der selber Effekt sogar schon bei der Muskelkontraktion auf.
Auf dir Frage, aus was die Tinte bestehe verwies Matt auf dutzende Probengläschen, an welchen man den experimentellen Erfindungsprozess nachvollziehen konnte. Er meinte auch, dass diese Technologie patentiert sei und er lediglich auf Anfrage Künstlern einräumt damit zu experimentieren. Ich vermute jedoch, dass es sich um eine Kohlenstoffverbindung handelt, aber dicke Bleichstiftstriche dürften da nicht ausreichen.