Mein Wochenende gestaltete sich etwas kürzer, da ich zum einen freitags arbeiten war, um für’s nächste Wochenden einen Tag zu gewinnen, und zum anderen weil ich samstags ein seit langem wieder mal etwas für meinen Job in Deutschland machen wollte. Doch den Sonntag hielt ich mir frei, um mich einem Verein von Bergsportlern anzuschließen. In Tornamesa (Bezirk Huarochirí), etwa eine Stunde stadtauswärts, wollten wir ein Wegelchen zum Rio Rimac wandern. Vorsichtshalber hatte ich mich für diese als “leicht” eingestufte Tour entschieden, da ich dachte auf krasse Bergsteiger zu treffen, die sich zum Frühstück einen Eiskaffee vom Gletscher holen. Doch weit gefehlt – mit meinen schwedischen Gebirgsjägerstiefel war ich reichlich ‘overdressed’ unter den leicht besohlten Turnschuhwandern. Dem entsprechend offenbarte sich der Weg als ein Sonntagsspaziergan ohne Steigungen und Atemnot.
Schweißfrei aber dafür gut staubig entwickelte sich die 3-stündige Wanderung zu einem Plausch mit sehr netten Leuten. Studenten, eine Filmproduzentin, der SAE-Manager und ein österreichischer Zivi waren neben anderen Limenios am Start – für mich eine gute Gelegenheit ein bisschen spanisch zu sprechen. Letztendlich habe wir doch vier Stunden für das Wegelchen benötigt, da einige zaghaft-zittrig mit Stock und Sneakers überängstlich die Berge hinabstiegen.
Für schlappe S./15 (hin und zurück) sind wir praktisch per Anhalter gefahren. Nach all der Anstrengung glaubte man, sich das hier allseits gerühmte “Pollo a la brasa” (Broiler oder Brathänel) verdient zu haben. Ich betone dies so zynisch, weil die Peruaner fast durchweg leicht übergewichtig sind und sogar die Kinder schon einen Schwabelbauch haben. Naja ein solches Pollo wollte ich eh schon lang mal irgendwo essen, um meine Arbeitskollegen zu beruhigen und der Fragerei ein Ende zu bereiten.
Was es sonst so neues gibt? In den Bergen sind seit Mai 280 Kinder an Verkühlung oder den Folgen von Lungenentzündung gestorben. Sogar einige Lamas und Alpacas sind erfroren. Es ist dort so kalt (-5°C), wie schon lang nicht mehr. In den europäischen Zeitungen schiebt führt man diese Abkühlung auf den Klimawandel zurück. Allerdings fehlt es auch kältebeständigen Unterkünften und der nötigen Erfahrung im Umgang mit Frost (Wahl der Kleidung, Isolierung, etc.). An diesem Freitag ist ein Feiertag (St. Peter und Paul), weshalb ich für vier Tage nach Huancayo per Bahn und dann weiter nach Huancavelica fahren werde.
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