112 Tage noch bis zur Bekanntgabe der Finalisten der Google Impact Challenge

Anfang des Jahres hatte ich mich für zwei Vorhaben stark gemacht und ins Rennen der Google Impact Challenge geschickt:

Lusatio: Netzwerk für Oberlausitzer im Ausland.

270.000 Oberlausitzerinnen haben seit 1990 die Region verlassen. Abwanderung und
Überalterung schwächen Wirtschaft, Kultur und das Vertrauen in die
Demokratie.

Inspiriert von den Südsternen in Südtirol soll eine Online Community geschaffen werden, die sich durch die Ideen und den Einsatz der besten oberlausitzer Köpfe im Ausland ständig
weiterentwickelt und im ständigen Dialog mit der oberlausitzer Wirtschaft und Gesellschaft steht. Die deutschland-/weltweit ausgewanderten Oberlausitzer_innen werden sich in der Community vernetzen, ihre Identität als Oberlausitzer_innen erkennen und eine engere Bindung mit den Menschen, Institutionen und Unternehmen der Region eingehen.

Zusammen mit den Studierenden im Kurs “Gestaltung kooperative Systeme” haben wir am letzten Samstag ein Konzept für eine solche multilokale Community entwickelt und viele Ideen gesammelt.

Das Vorhaben erfolgt unter der Schirmherrschaft des Integralis e.V. und dem “Bündnis Zukunft Oberlausitz”.

Theresienstädter Propagandafilm: Fake-News 1945 und heute.

Die NS-Zeit erscheint vielen im Geschichtsunterricht und bei Gedenkstättenführungen als abstrakt, ohne Bezug zu aktuellen Themen, Opfern, Tätern und Schauplätzen.
Am Beispiel des NS-Propagandafilm »Theresienstadt« wollen wir zeigen wie geografische, biografische und die Propaganda entlarvende Annotationen kommentiert und mit Ansichten heutiger Plätze und aktuellen Beispielen für Methoden zur Meinungsmanipulation kontrastiert werden können.
Das Ziel besteht darin, Jugendliche zum kritischen Umgang mit audiovisuellen Medien anzuregen und historische Zusammenhängen am Beispiel des Theresienstädter Propagandafilms als interaktiven Lernfilm darzustellen.

Das Vorhaben erfolgt unter der Schirmherrschaft der Jugendbegegnungin Theresienstadt/Terezín e.V.. Weitere Kooperationen mit Karel Magry und Historikern von der FernUniversität in Hagen sind geplant.

Der Braune Hirsch aus Lübeck*

Die Kontroverse über den Lübecker Unternehmer und Professor Winfried Stöcker ist im vollem Gange. Nachdem Stöcker in seinem Görlitzer Jugendstilkaufhaus ein Benefizkonzert zugunsten von Flüchtlingen untersagt hatte, katapultierte er sich in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung ins rechte Abseits. Ich zitiere:

  • “Mir sind aber so viele ausländische Flüchtlinge nicht willkommen.”
  • Über die Flüchtlinge aus Afrika: “Die reisefreudigen Afrikaner sollen sich dafür einsetzen, dass der Lebensstandard in ihrem Afrika gehoben wird, anstelle bei uns betteln zu gehen.”
  • “Vor zwanzig Jahren haben sich in Ruanda die Neger millionenfach abgeschlachtet.”
  • “Aber sie [die Türken] haben nach meiner Auffassung kein Recht, sich in Deutschland festzusetzen und darauf hinzuarbeiten, uns zu verdrängen, darauf läuft es hinaus, wenn nicht gegengesteuert wird!”
  • “Viele Türken kommen auf einer Einbahnstraße in unser Land, indem die Eltern ihre Kinder ganz gezielt in Richtung Deutschland verheiraten, es heiratet niemand in die andere Richtung.”

Der MDR gab Stöcker nun die Gelegenheit seine Worte ins richtige Licht zu rücken. Dabei milderte er seine Wortwahl, argumentierte jedoch weiter gegen Zuwanderung und sogar gegen das Weihnachtsfest. Dies gefiel den Görlitzern überhaupt nicht. Der OB Deinige kritisierte Stöcker heftig. Der Förderverein des Kaufhauses am Demianiplatz löste sich kurzerhand auf. Einige Empfänger von Stöckers Geldgeschenken, gaben das Geld zurück.

Die Görlitzer haben damit Mut bewiesen, ihre Werte nicht für das Geld eines Investors zu verkaufen. Doch am finanziellen Tropf des Mäzens hängt nicht nur Görlitz. Viele weitere Kommunen sowie soziale und kulturelle Einrichtungen listen Stöcker als Sponsor und Unterstützer. So ist Winfried Stöcker beispielsweise ein privater Mäzen der Bayreuther Festspiele, des Lübecker Theaters und der Semperoper bzw. der Dresdner Staatskapelle. Auch die Diakonie-Sozialwerk Lausitz und ** das Herrnhuter Hospiz unterstützt er privat oder im Namen seiner Firma. Wahrscheinlich fördert er noch dutzende andere Einrichtungen. Es lässt sich nicht recherchieren, denn er prahlt damit nicht. Im Besonderen wirkt Stöcker in der Gegend von Bernstadt und Herrnhut. In Herrnhuts Ortsteil Rennersdorf unterhält Stöcker einen Standort von Euroimmun. In Bernstadt ist er aufgewachsen, dort betreibt er u.a. einen Kindergarten, ein Kulturzentrum (Kiesdorf) und das Traditionshotel “Brauner Hirsch”.

Die Frage ist nun, welche dieser Einrichtungen und Kommunen den Mut aufbringen, sich gegen Stöckers fremdenfeindliche und rassistische Meinung zu stellen. Vor allem die Stadt Herrnhut*** mit ihrer christlichen und humanistischen Tradition täte gut daran, ein Zeichen der Nächstenliebe und Toleranz auszusenden. Herrnhut würde ohne Zuwanderung der “reisefreudigen” Glaubsflüchtlinge aus Böhmen und Mähren gar nicht existieren. Bernstadt hat dahingehend keine so starke Tradition und befindet sich in einer ungleich größeren Abhängigkeit von Euroimmun und Stöckers Engagement. Dennoch ist es falsch, sich durch ein Schweigen gegen die nach Bernstadt zugewanderten Menschen und die christliche Tradition des auf klösterlichen Land gegründeten Ortes zu stellen.

** Update: Die Stiftung Diakonie-Sozialwerk Lausitz hat die von W. Söcker erhaltenen Gelder laut Frau Stephanie Giert zurückgegeben und konnte den Ausfall durch andere Spender kompensieren.

*** Update: Eine Anfrage bei der Stadtverwaltung blieb bislang unbeantwortet.

Deutschlandfunk reist durchs Zwischenland von Oder und Neiße

Acht Volontäre des Deutschlandfunk machen sich auf die Suche nach Vorurteilen im Zwischenland von Oder und Neiße. Schlagworte wie Neonazis, Arbeitslosigkeit und Autoklau wollen die Journalisten suchen und hinterfragen. Im Kreis Görlitz stehen Zittau, Ostritz und Ebersbach, die Zweistadt Görlitz/Zgorzelec sowie Bad Muskau auf dem Programm. Wer sucht, wird auch finden. Doch frage ich mich, ob die Auswahl an Orten nicht eher für eine Reisegruppe gemacht ist. Das Grenzland ist jedenfalls breiter als der Korridor der angrenzenden Ortschaften es vermuten lässt. Wer jedoch über Phänomene wie den Rechtsradikalismus berichten will, muss genau hinsehen. Und so frage ich mich, ob die vier Journalisten wohl Dorffeste wie in Schlegel oder Burkersdorf entdecken, bei dem die Schlesische Jugend wieder in Wehrmachtuniformen auftaucht? Werden sie eines der Kreuze an der Deutsch-Polnische Grenze finden, mit denen die gleich Organisation auf einzelne im zweiten Weltkrieg vermisste deutsche Soldaten hinweisen will? Werden sie zusehen können, wie diese selbsternannten Schlesier auf polnischen Friedhöfen Bäume fällen, um alte deutsche Gräber freizulegen? Oder entdecken sie gar den verwaisten Jüdischen Friedhof in Tormersdorf, gleich auf der anderen Seite der Neiße bei Rothenburg? Einen guten Überblick über die Geschechinisse am rechten Rand kann leider NUR die Antifa liefern.

Wer den Deutschlandfunk-Journalisten folgen kann ihren twitterstrom beobachten.

Oststerne

Mit dem Jahreswechsel verlor nicht nur mein oberlausitzer Heimatdorf Berthelsdorf seine Eigenständigkeit, sondern auch die universitäre Einrichtung im südöstlichen Zipfel Sachsens, an der ich arbeite und forsche. Die Gemeinde Berthelsdorf ist nun ein Ortsteil des weltbekannten Städtchens Herrnhut, genau wie das Internationale Hochschulinstitut (IHI) Zittau nun eine Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung der ebenso weltbekannten und exzellent betitelten TU Dresden geworden ist.

Beide Eingliederungen sind eine Ironie der Geschichte. Herrnhut selbst wurde 1722 auf Berthelsdorfer Grund und Boden gegründet (Korschelt 1852, S. 96) und hatte es bereits 100 Jahre später an Bedeutung übertroffen. Jetzt, nach 290 Jahren hat das Städtchen in einer Ödipus-Manier ihren Vater einverleibt. Das IHI Zittau verschaffte dem Hochschulstandort Zittau 1993 das Promotions- und Habilitationsrecht, welches die 1988 gegründete Technische Hochschule Zittau nach zwei Jahren ihrer Existenz, im Zuge der Deutschen Einheit, schon wieder verloren hatte. Die einstige Technische Hochschule Dresden und heutige TU hat damit per Gesetz ihre Schwestern-TH in der Oberlausitz „geschluckt“. Das IHI ist damit vielleicht die am weitesten entfernte Außenstelle einer deutschen Universität (126km), wenn man einmal von den fern- und nahöstlichen Zweigstellen absieht. Trotz aller Übernahmen, Fusionen und Zusammenlegungen liegt das Positive vielleicht in der Summe der Teil, die das Ganze übertreffen. Ernst F. Schumachers Leitsatz „small is beautiful“ (Claim des IHI) ist zumindest im demographisch gewandelten Sachsen passé.

Die Idee, Strukturen bzw. Organisation zusammenzuschließen lässt sich jedoch auf die Beziehungen der Menschen übertragen. Wenn sich Menschen mit gemeinsamer Heimat in einem Netzwerken zusammenschließen und ihre spezifische Kultur pflegen und sich in der Diaspora bzw. im freiwilligen Exil gegenseitig unterstützen, dann kann daraus ein positiver Effekt für den Einzelnen und eine positive Rückkopplung für die Region entstehen. Dem Südtiroler Beispiel der Südsterne folgend, könnte das dann so aussehen:

Oststern*

Oststern ist das Netzwerk der Oberlausitzer im Exil und unterstützt die Kommunikation und Netzwerkbildung unter Oststernen.

 

Die Idee zu Oststern wurde im Sommer 2012 geboren. Immer mehr Oberlausitzer haben nach dem Studienabschluss erste berufliche Erfahrungen außerhalb ihrer Heimat gesammelt. Zwar waren diese Oberlausitzer immer noch durch Familie und Freunde an die Region gebunden, hatten aber kaum die Möglichkeit berufliche und private Interessen mit ähnlich gesinnten Oberlausitzern im Exil zu teilen und den Kontakt zur Heimat zu stärken.

 

Oststern – Das Netzwerk der Oberlausitzer im Exil fördert den branchenübergreifenden Gedanken- und Erfahrungsaustausch berufstätiger Oberlausitzer im Exil. Oststern unterstützt Oststerne im beruflichen und privaten Alltag und fördert deren Erfolg und persönliche Weiterentwicklung.

 

Gegenseitige Hilfestellung, Eigeninitiative, Freude an der Sache, Flexibilität, Schnelligkeit und Spaß sind Grundwerte des Netzwerkes, das auf dem Prinzip von Geben und Nehmen aufbaut.
Oststern bezieht seine Homogenität aus den gemeinsamen Wurzeln der Mitglieder und lebt von deren Verschiedenartigkeit. Oststern versteht sich als Nährboden neuer zukunftsweisender Ideen und Kontakte, als Know-How-Träger und –vermittler.

 

Oststern befürwortet den Gang ins Exil, schafft interessante Anknüpfungs- und Verbindungspunkte für Exil-Oberlausitzer und erleichtert bei Bedarf den Weg zurück durch ein Netzwerk von Förderern und Ansprechpartnern.

Ich halte eine solche Idee in der Oberlausitz für umsetzbar. Technisch wäre dies ein Social Network Plattform. Im Unterschied zu Facebook & Co ist das Netzwerk für Akademiker bestimmt, die von anderen Südsternen eingeladen bzw. empfohlen werden.

Landkreis Görlitz erweist Mobilfunkbetreibern einen Bärendienst

Erst war es die Unterversorgen mit „schnellem Internet“ aka ADSL > 2 Mbit und jetzt ist es das seit Jahren eklatante Loch in der Netzabdeckung des Mobilfunks im Landkreis Görlitz. Das Amt für Kreisentwicklung ruft nun die Bürger dazu auf, die Löcher im Netz zu identifizieren, um „damit konkret an die Netzanbieter herantreten zu können“.

Screenshot von fixmylandkreis funkloch.landkreis.gr

Das Ansinnen der Initiative scheint wunderbar und auch das Prinzip der Bürgerbeteiligung klingt gut. Doch bei genauerer Betrachtung handelt es sich hier nicht um eine Abbild des britischen fixmystreet.com, sondern um einen Gratisdienst für die Mobilfunkbetreiber. Diese werden es tunlichst unterlassen ihrer Netzabdeckung offen zu legen. Potentielle Kunden würde dies nur abschrecken. Ärger mit Kunden wäre vorprogrammiert.
Falls es dem Landkreis nun gelingt die Funklöcher zu finden, so würden die Mobilfunkprovider erfahren, was sie schon längst wissen: Netzaufbau lohnt nur da, wo genug Leute Wohnen. In den Tälern der Netzlosen erweist funkloch.landkreis.gr den Anbietern damit einen Bärendienst.
Die Arbeit dafür ist eigentlich überflüssig, denn vielmehr sollte die Bundesnetzagentur die vorhandenen Daten zur Verfügung stellen oder diese von den Anbietern beschaffen. Die dritte Quelle für diese Informationen liegt in den Genehmigungen für die Funkmasten. Diese dürfen nicht ohne amtlich Genehmigung aufgestellt werden. Aus den Standorten der Masten ließe sich auch die Netzabdeckung einzelner Netze ermitteln.

Warum geht man nun diesen komplizierten Weg? Warum soll ich als Bürger meine Zeit darauf verwenden?

Sachsen, Schlesien, Oberlausitz und doch Europa

Aktuell läuft eine Online-Petition gegen das in der Sächsichen Verfassung benannte “schlesische Gebiet” innerhalb Sachsens. Untermauert wird diese Formulierung durch die Gleichberechtigung der schlesischen Farben (gelb/weiss) und des schlesischen Wappens in eben diesen Gebieten.

Was steht in der Sächsischen Verfassung bezüglich Schlesien?
In der Präambel:

Anknüpfend an die Geschichte der Mark Meißen, des sächsischen Staates und des niederschlesischen Gebietes, gestützt auf Traditionen der sächsischen Verfassungsgeschichte,
ausgehend von den leidvollen Erfahrungen nationalsozialistischer und kommunistischer
Gewaltherrschaft, eingedenk eigener Schuld an seiner Vergangenheit, […], hat sich das Volk im Freistaat Sachsen dank der friedlichen Revolution des Oktober 1989 diese Verfassung gegeben.

Die Formulierung der Präambel ist in der Tat etwas verwirrend, denn die drei Staatsgebilde existierten nicht gleichzeitig.
Mit “Mark Meißen” ist die Markgrafschaft Meißen gemeint. Sie erstreckte sich im 11. Jahrhundert sehr wohl auch auf das Gebiet der heutigen deutschen Oberlausitz. Etwas unklar ist die Erwähnung eines “Sächsische Staates”. Das sächsische und Fürsten-, Kurfürstentum und Königreich war bis 1918 ein souverainer Staat. Wesentlich bedeutsamer für den heutigen Freistaat ist sein Ursprung als Freistaat in der Weimarer Republik. Zwischen 1934 und 1945 sowie zwischen 1952 und 1990 existierte der Freistaat Sachsen nicht. Bei der Neugründung 1945 kam ein Teil Niederschlesiens zu Sachsen, während der östlich der Neiße gelegene Teil der Oberlausitz an Polen ging.
Die heutige Argumentation, dass aus die Erwähnung Niederschlesiens auf die heute polnischen Ländereien anspiele, trift analog auf die Oberlausitz zu. Wer von der Oberlausitz redet, könnte sich auch auf den polnischen Teil zwischen Neiße und Queiß beziehen. Eine Berufung auf die Oberlausitz in der Präambel der Sächs. Verfassung hätte den selben revisionistischen Beigeschmack wie die Erwähnung Schlesiens aktuell.

§2 (4) Im Siedlungsgebiet der Sorben können neben den Landesfarben und dem Landeswappen
Farben und Wappen der Sorben, im schlesischen Teil des Landes die Farben und das Wappen
Niederschlesiens, gleichberechtigt geführt werden.

Dies verwundert, zumal der “schlesische Teil” in der jüngeren Geschichte vor dem Wiener Kongress 1815 ein Teil Sachsens war. Es stellt sich die Frage, welchen zeitlichen Bezug die Verfasser der hier beimessen. Es bezieht sich wohl auf die zweite Gründung des Freistaat Sachsen 1945. Damals wollte man wohl den Einwohner der hinzugekommenen Gebiete dabei helfen, sich mit dem neuen Staatsgebilde zu identifizieren. Aus der Sicht von 1992, dem Jahr in dem die aktuelle Sächsichen Verfassung in Kraft trat, scheint dieser Verweis auf Schlesien jedoch überflüssig. Die zweifelhaften Initiatoren der oben genannten Petition unterstellen hier gleich einen Zusammenhang mit dem Bund der Vertriebenen und der NPD, welche sich nun beide auf den Fortbestand Schlesiens in der Verfassung berufen können. Dem Geschichtsrevisionismus sei Tür und Tor geöffnet. Unsere Kinder durch NPD-Agitatoren in Gefahr, das Märchen von Schlesien zu glauben. So die verkürzte Argumentation.

Um beim nächsten Mal alles richtig zu machen, müssten in der Verfassung alle möglichen Strömungen fremder Besetzungen Erwähnung finden. Im Fall der Oberlausitz wären da mindesten Ungarn, Böhmen, Polen, Schweden und Sowjetrussland zu nennen. Gerade diese vielfältigen Strömung prägen diesen Landstrich und seine Bewohnerinnen. Die Stadt Görlitz könnte sich dann mit weitaus mehr Fahnen schmücken und sich getrost einmal auf ihre europäische Geschichte im Spannungsfeld der genannten Nationen berufen. Gleiches gilt für die Sächsische Verfassung, in der die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in §12 eine Würdigung erfährt:

Das Land strebt grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit an, die auf den Ausbau
nachbarschaftlicher Beziehungen, auf das Zusammenwachsen Europas und auf eine friedliche
Entwicklung in der Welt gerichtet ist.

EUROPEADA 2012

Durch die Couchsurfing-Gruppe “Oberlausitz – Upper Lusatia” erfuhr ich zufällig von der Fußballeuropameisterschaft der autochthonen, nationalen Minderheiten in Bautzen. Vom 16. bis 24. Juni spielen die Mannschaften in weltbekannten Spielstätten wie Panschwitz-Kuckau, Crostwitz oder Neschwitz, das Finale findet dann in Bautzen statt:

  • group A : Lusatian Sorbs (GER), German minority from Poland (POL), Carinthian Slovenes (AUT), Selection of the minorities from Estonia (EST)
  • group B : Roma from Hungary (HUN), Germans from Russia (RUS), Rhaeto-Romanians (SUI), Slovak minority from Hungary (HUN)
  • group C : Croat minority from Serbia (SRB), Western Trace Turks (GRE/GER), Ladins (ITA), North Frisians (GER)
  • group D : German-speaking minority of South Tyrol (ITA), Germans from Hungary (HUN), Karachay (RUS), German minority from Denmark (DEN)
  • group E : Danish minority from Germany (GER), Cimbrians (ITA), The Welsh (GBR), Occitans (FRA)

Mehr dazu: http://europeada2012.sorben.com/