Wenn man massiv, vor allen Leuten im Netz sein Ding macht, anstatt wichtigen Arbeiten nachzugehen, ist man unter Umständen der MOOCrastination erlegen. Falls die Ursache dessen in Sachsen zu verorten ist, ist man vielleicht sogar der SOOCrastinantion anheim gefallen.
Wortspiel bei Seite. Ich Frage mich ernsthaft, warum ich in den letzten Wochen der Versoocung Versuchung erlegen bin, so oft beim SOOC13 vorbei zu schauen, anstatt zu programmieren oder an Aufsätzen zu schreiben. Im Fachjargon der klinischen Psychologie nennt man Arbeitsstörungen dieser Art Prokrastination:
Procrastination is a prevalent and pernicious form of self-regulatory failure that is not entirely understood. […] Strong and consistent predictors of procrastination were task aversiveness, task delay, self-efficacy, and impulsiveness, as well as conscientiousness and its facets of self-control, distractibility, organization, and achievement motivation. Quelle.
Manch Arbeitgeber aus dem Industriezeitalter würde vielleicht klagen, wenn sein Mitarbeiter ihr Soll nicht erfüllen und Zeit für scheinbar Nebensächliches aufwenden. Die fortschreitenden Vermischung von Arbeits- und Freizeit kratzt an alten Strukturmerkmalen der hierarchischen und geteilten Arbeit. Telearbeit und eine wachsende Kreativbranche sind Ausdruck dieser technischen und organisatorischen Veränderungen. Eine Arbeitsorganisation wie in einer Fabrik, in der acht Stunden Leistung gefordert sind, ist kaum noch mit dem Alltag der Wissensarbeit vereinbar. Es ist nicht so, dass effektiv weniger gearbeitet wird. Die Rate der wöchentliche Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten liegt in Deutschland seit 1991 etwa konstant bei 41,9 Stunden, bei Führungskräften und Selbstständigen ist sie auf 48 Stunden angewachsen. Die Art der Arbeit hat sich jedoch gewandelt. Statt körperlicher Erholung sucht man jetzt vielleicht eher nach geistige Entspannung? Entspannung muss nicht so trivial sein wie Kühe klicken, SPON lesen oder belanglose Statusmeldungen abgeben. Abwechslung kann auch entspannen, wenn man dabei etwas lernen kann. Wenn die Abwechslung dann noch dazu beiträgt den notwendigen Arbeitsdruck aufzubauen, ist ja alles bestens.
Specifically, the authors differentiated two types of procrastinators: passive procrastinators versus active procrastinators. Passive procrastinators are procrastinators in the traditional sense. They are paralyzed by their indecision to act and fail to complete tasks on time. In contrast, active procrastinators are a “positive” type of procrastinator. They prefer to work under pressure, and they make deliberate decisions to procrastinate. Quelle
In meinem Fall bot mir der SOOC eine teils geliebte, teils bedauerte Abwechslung. Manchmal war ich erfreut etwas neues aufgefasst zu haben, andermal ärgerte ich mich kostbare Zeit beim schreiben eines Blogbeitrags verschenkt zu haben – schließlich kann man nicht unendlich viel sinnvolles an einem Tag schreiben. Apropros, genug der Worte – der SOOC ist ja auch bald vorüber.
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