Nach- und Abgang des Social Media Symposiums

Gestern fanden wir uns im alten E-Technik-Labor der Hochschule Zittau/Görlitz zum Symposium „Digitalisierung und Social Media in Lehre und Forschung“ zusammen. Die Veranstaltung hatte den Charakter eines Workshops. Umgeben von faszinierenden Micrographien und alten Schaltschränken diskutierten die Leute über den Nutzen von Social Media im Marketing, dem Lernen mit Videos und für das effektive und effiziente Arbeiten.

Andre Jontza von der Handelshochschule Leipzig (HHL) referierte über deren PR-Strategien in Facebook. Abgesehen von den allseits bekannten Marketing-Stories überraschte mich, dass die HHL ihr Kerngeschäft, nämlich Forschung und Lehre, nicht gezielt auf diesen Kanälen kommuniziert. An der HHL dreht sich die Kommunikation um Leipzig, die HHL als solches und die Studierenden und Absolventen. In Berkley, Standford und am MIT ist man da beispielsweise mit dem Angebot von freien Lernressourcen ein gutes Stück weiter. An der TU Dresden beschäftigen wir uns mit dem Thema eScience, d.h. der Nutzung und Bedeutung von IKT und insbesondere Social Media in der Forschung.

Nicolai Wirth inspiriert durch seine Biographie in der Startup-Szene des Web 1.0 und 2.0. Um seine Anregungen für eine effiziente Arbeit mit Social Media wirklich bewerten zu können, hätte ich in den Nachmittagsworkshop setzen müssen. Durch seinem Vortrag im Symposium bestätigt er jedenfalls meine Ansicht, dass man via Facebook, twitter und Xing zwar auf dem Laufenden bleiben kann und damit prima Kontakte am Leben halten kann, doch für ein weitergehende Wissensmanagement auf andere Werkzeuge zurückgreifen muss. Die genannten Dienste bringen einem auch nur dann zu neuen, inspirierenden Informationen, wenn man bereits ein entsprechendes Netzwerk geknüpft hat. Je cooler deine Freunde, desto bessere Informationen kannst du von ihnen abgreifen. Diese Erkenntnis ist fatal, wenn man bedenkt, dass uns diese Medien i.d.R. von Meinungsführern mit einem ausgebauten Netzwerk empfohlen werden.


Mein Beitrag über Lernvideos im Kontext von Social Media umfasste eine Einordung von Videos hinsichtlich ihrer medialen Eigenschaften, technischen Ausprägungen und kollaborativen Einsatzszenarien in der Lehre. Kollaborative Prozesse können sowohl während der Videoproduktion und Annotation, als auch bei der Auseinandersetzung mit dem Video stattfinden. Die einzelnen Prozesse sind die Übergänge zwischen vier verschiedenen Zuständen eines produzierten, wahrgenommenen, annotierten und diskutierten Videos. Hinzu kommen Prozesse, welche in weniger eindeutig definierbare Zustände münden, d.h. per Verlinkung, Einbettung oder Meshup in eine engere Beziehung zu anderen Ressourcen im WWW treten.

States and Transitions of Social Video

Im praktischen Teil stellte ich eine Reihe von verfügbaren Tools und Methoden (Mozilla Popcorn Maker, vi-wiki, VideoClipQuest) vor und gab einen Ausblick auf unsere derzeit laufenden Entwicklungen skriptbasierter Lernvideos.

Die HTML 5 Folien mit weiterführenden Informationen wie Videos, Links und Literaturangeben sind bereits seit einigen Tagen online.

Wikimania 2011 … zwsichen den Zeilen

[Buch] Collaborative Futurs: … über den wahren Gehalt gemeinschaftlichen Schaffens als Form des kreativen Ausdrucks im Kontext digitaler Netzwerktechnologien. ‘Collaboration’ verstehen die Autoren nicht als Buzzwort unternehmerischer oder ideologischer Interessen, hoffentlich erkennen sie auch die evolutionären Züge und damit die historische Dimension dieses Phänomens an.

[Papier] Martin A. Nowak: “Five Rules for the Evolution of Cooperation”, Science Vol. 314 no. 5805 pp. 1560-1563 2006.

Cooperation is needed for evolution to construct new levels of organization. Genomes, cells, multicellular organisms, social insects, and human society are all based on cooperation. Cooperation means that selfish replicators forgo some of their reproductive potential to help one another. But natural selection implies competition and therefore opposes cooperation unless a specific mechanism is at work. Here I discuss five mechanisms for the evolution of cooperation: kin selection, direct reciprocity, indirect reciprocity, network reciprocity, and group selection. For each mechanism, a simple rule is derived that specifies whether natural selection can lead to cooperation.

[Blog] mushon: frisch, isrealisch und wohl gestaltet, verbal, intellektuell und visuell!

[Idee] Sarah Stierch referierte heute über Wikipedia und indigene Menschen. Im wesentlichen ging es um Wikipediaedition der “Native Americans”. Kontrovers ist dabei die Sinnfrage, denn Mitglieder dieser Minderheiten sprechen alle englisch und haben prinzipiell über die englische Wikipedia Zugang zu freiem Wissen. Andernfall sollen wir in der Lausitz auch mal darüber nachdenken, unseren “Native Lusatians” eine Wikipedia Edition auf _sorbisch_ ermöglichen.

[Held] Die Anzahl kasachischer Wikipedians, die mehr als fünf ‘edits’ (dt. Bearbeitungen) vorgenommen haben, stieg binnen eines Jahres von 15 auf 231! Der Vorsitzendes des kasachischen Chapters bekam von Jimy Wales gleich mal den Preis Held der Arbeit Global Wikipedian of the Year verliehen.

[Zitat] “Wikipedia is a proxy in larger civil wars” (Dr. Joseph Reagle)

[Bild] Nicht funktionierende Vorführungstechnik kommt gern mit Vorführungseffekten einher. So geschehen beim Versuch eine Werbevideo die kandidatur zum Weltkulturerbe. Jimy Wals’ verschlafener Gesichtszug sorgte ein paar Minuten lang für viel Gelächter:

Die Zunkunft des Films beginnt schon heute

Die freie Filmproduktion erhält erheblichen Auftrieb durch das Angebot neuer Internetplattformen, die auf eine benutzerpartizipierte Herstellung und Nachbearbeitung von Filmmaterial setzen. Während die Filmindustrie immer noch gegen Urheberrechtsverstöße und Raubkopierer kämpft, ist eine neue Filmszene als Teil der Open Content Bewegung am Entstehen. Es bleibt freilich nur noch eine Frage der Zeit bis eine so entsandener Film mit einem Hollywoodstreifen konkuriert – vielleicht nicht unbedingt im Kino, doch im Internet. Mit dem Film A Remix Manifesto ist bereits ein erster Schritt in diese Richtung getan. Read More