Zwei Buchbeiträge zum Abschluss des QPL-Projekts »Lehrpraxis im Transfer« sind auf dem Weg gebracht

Als Resümee der letzten vier Jahren im sächsischen QPL-Verbundprojekt »Lehrpraxis im Transfer« habe ich zusammen mit meinen Kollegen zwei Beiträge geschrieben, aus den der Verbundcharakter sehr deutlich hervorgeht. Der erste Beitrag behandelt die kollaborative Konzeption und mehrfache Durchführung eines mediendidaktischen Weiterbildungsangebots im Projektverbund. In der Hoffnung dem Thema OER auch in der Hochschuldidaktik zum Durchbruch zu verhelfen, haben wir diesen Kurs unter freier Lizenz veröffentlicht und die Durchführung sehr ausführlich beschrieben. Andere Mediendidaktiker sollten damit in der Lage sein den Kurs relativ einfach zu übernehmen und hinsichtlich der eigenen Anforderungen anzupassen. Im zweiten Beitrag steht die Zusammenarbeit von Lehrenden im Mittelpunkt, die über hochschulgrenzen hinweg in Facharbeitskreisen ihre Lehre fortentwickeln. In der vorgestellten empirischen Untersuchungen dieser Communities of Practice haben wir wichtige Impulse für die Förderung von Facharbeitskreisen im Nachfolgeprojekt »Lehrpraxis im Transfer plus« gewonnen. Aufgrund der hohen Relevanz für die hochschuldidaktische Forschung planen wir weitere Veröffentlichungen dazu.
Beide Beiträge werden Anfang 2017 in einem noch nicht abschließend betitelten Band der Edition des Leipziger Instituts für angewandte Weiterbildungsforschung (LIWF) erscheinen.

Überführung hochschuldidaktischer Kurse in OER – Ansätze und Herausforderungen
Niels Seidel

Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie hochschuldidaktische
Weiterbildungsangebote als Open Educational Resources (OER) aufbereitet werden
müssen, damit sie aus sich selbst heraus nachvollziehbar und wiederverwendbar
sind. Am Beispiel eines kollaborativ entwickelten und mehrfach erprobten
Mediendidaktik-Workshops wird erläutert, warum neben den Lernressourcen und
Lernzielen auch Angaben zur didaktische Durchführung sowie genaue
Kontextinformationen erforderlich sind.

 

Facharbeitskreise: Hochschulübergreifende Communities of Practice zur Qualifizierung von Lehrenden
Niels Seidel, Benjamin Engbrocks und Stephanie Gaaw

Dieser Beitrag befasst sich mit Facharbeitskreisen (FAK) als eine Form von Communities of Practice zur kollegialen Beratung von Lehrenden. Am Beispiel der sächsischen Hochschulen wird die Initiierung von zehn FAK erläutert. In einer Inhaltsanalyse von 43 Sitzungsprotokollen und einer Befragung wurden diese FAK evaluiert. Das Ergebnis unterstreicht die Intention, den hochschul- und fachübergreifenden Wissensaustausch von Lehrenden zu fördern und zeigt Entwicklungspotentiale auf.

Workshop: Neue Lehre für Neue Medien

Am Freitag veranstalteten wir an der TU Chemnitz den ersten Teil unseres Workshops „Neue Lehre für Neue Medien“. Wir, das sind drei Mediendidaktiker des sächsischen Verbundprojekts „Lehrpraxis im Transfer“, welches durch das Hochschuldidaktische Zentrum Sachsen koordiniert wird. Der Workshop ist deshalb auch Bestandteil des aktuellen Kursprogramms.

Unser Ziel bestand darin, den Teilnehmern Beispiele erfolgreicher mediengestützter Lehr-Lern-Szenarien vorzustellen, die sie direkt für ihre Lehre adaptieren können. Die Neuen Medien sollen dabei keinen Selbstzweck erfüllen, sondern als Mittel zum Zweck einer guten Lehre dienen. Aus diesem Grund war es uns wichtig auf aktuelle Herausforderungen der Lehrenden einzugehen und stets den Mehrwert und Mehraufwand im Blick zu behalten.
Die realen Szenarien haben wir in kompakter Form jeweils auf zwei Seiten zusammengefasst und dabei die didaktischen, organisatorischen und technischen Besonderheiten herausgestellt:

  • Lerntagebuch via Mahara, OPAL oder moodle
  • kollaboratives Schreiben via Google Docs, Zoho oder etherpad
  • Podcast Wiki Physik als ein Beispiel für Wikis und Lernvideos
  • SOOC als Beispiel für einen cMOOC mittels Blogs
  • Twitterwall als günstige Variante eines classroom response systems
  • Lernmanagementsystem

Während des ersten Workshop-Tages hatten die Teilnehmer zwei Arbeitsaufträge zu bewältigen. Im ersten machten sie sich mit einem der sechs Szenarien vertraut und bereiteten es zu einem Poster auf, was sie den übrigen Teilnehmern im Anschluss präsentierten. Der zweite Arbeitsauftrag bestand darin, eines der vorgestellten Szenarien auszuwählen und es auf eine eigene Lehrveranstaltung zu übertragen oder in eine solche zu integrieren. Zu diesen vorgestellten Ideen gab es abschließend ein Feedback der Gruppe und von uns natürlich.

Auch wenn nicht jedes Szenario sofort Begeisterung weckte (Twitterwall, SOOC), war die Resonanz auf die Veranstaltung recht positiv. Vor allem die angebotenen Freiräume zur Entwicklung von Ideen für mediengestützten Lehr-Lern-Szenarien wurde gut aufgenommen.

Bis zum zweiten Workshop-Termin in zwei Wochen sind wir nun gespannt, wie die Teilnehmer ihrer Ideen konkretisieren. Bislang gewannen wir jedoch den Eindruck, als würden die Teilnehmer ihre Ideen tatsächlich in die Tat umsetzen wollen. Perspektivisch planen wir weitere Szenarien zu sammeln und in einer Falldatenbank anzubieten.

Wir suchen also weitere Beispiele für gelungene Anwendungen Neuer Medien in der Lehre. Könnt ihr uns welche empfehlen?