Zeig mir wo ich nicht gendergerecht schreibe!

Ich freue mich, dass Theodor Diesner-Mayer seine Bachelorarbeit nun auf deposit_hagen, unserem Open Access Server, veröffentlichen konnte. In der Bachelorarbeit berichtet er von Analysewerkzeug zur Identifikation von generischen Maskulinformen inkl. Koreferenzanalyse und einen Editor, der Korrekturvorschläge im Sinne des gendergerechten Schreibens unterbreitet.

https://doi.org/10.18445/20220301-175739-0

Aus der Bachelorarbeit möchten wir nun einen Beitrag für die Mensch und Computer schreiben.

Online-Workshop: BMBF Projekt Open Source Metabildungsplattform

Seit Ende September arbeiten wir an der FernUniversität in Hagen gemeinsam der imc Ag, der ETH Zürich, T-Systems und CampusSource e.V. an einem Proof of Concept und einer Vision für die Nationale Bildungsplattform.

Am 9. November 2021 von 10:00 bis 16:00 veranstalten wir dazu einen Workshop und wollen mit Beteiligten aus Forschung, Lehre, Weiterbildung und IT-Verwaltung Konzepte und Visionen weiterentwickeln. Bislang haben wir schon über 50 Anmeldungen (Stand 25.10.21) und freuen uns über eine rege Beteiligung im virtuellen Raum.

Der Link zur offiziellen Ankündigung und Anmeldung: https://www.campussource.de/events/e2111nbp/

Demokratische Entscheidungen in WordPress-Communities

In einer virtuellen Gemeinschaft gibt es viele Entscheidungen zu treffen: Wer darf der Gemeinschaft beitreten? Wer soll ausgeschlossen werden? Welche Regeln gelten innerhalb der Gemeinschaft? Welche Informationen sollen nach draußen gelangen? Wer hat welche Rollen inne und darf über was entscheiden?

Üblicher Weise werden Fragen dieser Art irgendwie einvernehmlich geklärt und Konsens angestrebt. Ab einer gewissen Anzahl von Mitgliedern funktioniert das jedoch nicht mehr. Erst recht nicht, wenn die von der Gemeinschaft gewählte oder ihr auferlegte Plattform keine ausreichenden Kommunikations- und Abstimmungsmittel bereitstellt. Im Schlimmsten Fall wird die Gemeinschaft autokratisch gelenkt. Nicht selten profitieren dabei diejenigen, die die Kompetenz und Kontrolle über die technischen Systeme inne haben – die Administratoren oder Moderatoren.

Alexander Hacker hat sich in seiner Bachelorarbeit durch meine Anregung mit der Frage auseinander gesetzt, wie virtuelle Gemeinschaften bindende demokratische Entscheidungen fällen können. Ausgehend von einschlägigen Vorarbeiten (bspw. die Wikipedia), Studien und politikwissenschaftlichen Analysen von Abstimmungsmethoden hat Herr Hacker zusammen mit einer existierenden virtuellen Gemeinschaft Anforderungen und Lösungsansätze für bindende demokratische Entscheidungen entwickelt und in Form eines WordPress-Plugins implementiert. Neben Diskussionen, klassischen Abstimmungen und dem N-Augen-Prinzip hat er auch Losverfahren und eine Proxy-Voting umgesetzt. Bemerkenswert ist dabei nicht nur der Umfang an demokratischen Partizipationsmöglichkeiten, sondern auch die Konsequenz mit der diese Verfahren greifen. So ist es bspw. möglich dem WordPress-Administrator den Zugriff auf die von der Gemeinschaft erstellten Beiträge und Seiten zu entziehen.

Dass solcherlei Ansätze nur in der Theorie funktionieren, jedoch in der Praxis keinen Anklang finden, kann man Hacker’s Arbeit nicht vorwerfen. Das von ihm entwickelte Plugin befindet sich seit mehreren Monaten im Einsatz und wird von mehreren Dutzend Personen regelmäßig genutzt.

Ich freue mich, dass Alexander Hacker nun den Code seines WordPress Plugins auf GitHub bereitgestellt hat und hoffe, dass auch andere Entwickler und weitere Gemeinschaften daran Interesse bekunden.

https://github.com/mystryx1337/wordpress-democracy

Die wichtigsten Funktionen sind in diesem Video erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=aUoLF-jrC50&feature=youtu.be

Sammelband (endlich) erschienen: Erinnerungs- und Gedenkorte im sächsischen Dreiländereck Polen – Tschechien – Deutschland

Im Herbst 2010 nahm ich an einer Tagung mit dem Titel »Erinnerungs- und Gedenkorte (nicht Landschaften!) im Dreländereck Polen – Tschechien – Deutschland« teil. Die Tagung fand in Großhennersdorf statt und wurde von der dort ansässigen Umweltbibliothek unter der Leitung von Andreas Schönfelder ausgerichtet. Ich hatte damals auch hier darüber berichtet und meine Vortragsfolien zur Verfügung gestellt.

Im Anschluss an die Tagung wurde ein Tagungsband kuratiert, der nun endlich vorliegt. Wie unterschiedlich die Geschwindigkeiten sein können, in denen wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht werden, überraschte mich sehr. In der Informatik kommt es auf wenige Monate an, in der Geschichtswissenschaft kommt es auf Jahre und Jahrzehnte nicht so sehr an – so lange einen die Geschichte nicht wieder einholt. Gerade in Sachsen gilt es die Erinnerungs- und Gedenkkultur zu weiter zu entwickeln. Nach dem die meisten Zeitzeugen der NS-Zeit verstummt sind, finden wir nur noch Ort vor, die uns ohne eine historische Aufarbeitung und intensive Forschung kaum ansprechen. Es handelt sich oftmals um Orte, die heute einer anderen Nutzung überführt wurden oder brach liegen. Diese Ort können uns aber etwas mitteilen, wenn wir mit ihnen vergangene Geschehnisse verbinden und mit ihnen Menschen in Beziehung bringen können. Das vorliegende Buch vermag uns helfen, von Orten und Plätzen im Dreiländereck angesprochen zu werden, die uns zuvor bedeutungslos erschienen.

Diese Publikation geht zurück auf eine Tagung zur Erinnerungs- und Gedenklandschaft im Dreiländereck Polen – Tschechien – Deutschland. Es werden Forschungsarbeiten, dokumentierte Spurensuche-Projekte und auch die Arbeit von Gedenkstätten in der Grenzregion vorgestellt. Um Lesern den Kontext und die Relevanz der mit dem Band verbundenen Thesen plausibel zu machen, wurden zusätzlich Darstellungen ausgewiesener Kenner der nationalen Prozesse für eine Erneuerung der jeweiligen Erinnerungs- und Gedenkkulturen seit den großen Umbrüchen von 1989/1990 aufgenommen.

Der Sammelband ist kostenlos bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung zu erhalten.

Studienfahrt nach Theresienstadt

Im Rahmen des Projektes Theresienstadt explained haben wir zusammen mit Forschenden und Studierenden mit einer Reihe von spannenden Anwendungen entwickelt, die nun im Feld evaluiert werden sollen. Eine weiter Gelegenheit dazu bietet uns dazu die Studienfahrt nach Theresienstadt. Zusammen mit Armin Pietsch werden wir den Theresienstadter NS-Propagandafilm vorstellen und mit den Teilnehmenden analysieren.

Termin: 13. bis 15. März, Terezin, CZ

Organisiert wird die Studienfahrt von Beatrice Pätzold (Brücke|Most-Stiftung) und Stefanie Stange (Ev. Luth. Landesjugendpfarramt Sachsen) in Kooperation mit dem Freundeskreis Theresienstadt e.V.

Weitere Information finden sich auch dem Veranstaltungsflyer.