10 mal Jerusalem


Die Türme, Kuppeln und Dächer der Stadt von der Dachterrasse des Hostels aus.


Der Felsendom. Für Nicht-Muslime nicht zugänglich.


Die Klagemauer.


Orthodoxe Juden an der Bushaltestelle.


Brot am Damaskustor.


Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Eingang zum Archiv.


Arabischer Markt.


Ex-Kuh.


Normalität schwer bewaffneter Militärs im Stadtbild.


Straßenschmuck anläßlich des Ramadans.

Friedrich der Echte

Bundesinnenminister Friedrich will das anonyme Bloggen abschaffen:

“In der demokratischen Auseinandersetzung streiten wir mit offenem Visier auf Basis unserer verfassungsmäßigen Spielregeln. Warum sollte das im Internet anders sein.”

[ironie]
Generell verboten gehört das Schreiben unter Pseudonym. Und wenn wir gerade einmal dabei sind, könnten wir uns auch gleich alle ein Namenschild aushändigen lassen, damit künftig jeder weiß, wer da auf der Straße ein Wort verliert. Dies dürfe aber nicht für Polizisten gelten, denn sie haben ja schon eine Nummer auf Anfrage parat.
Anonymität ist ansonsten aber ganz gefährlich. Besonders in Blogs und in diesem Internet hier. Soll sich doch noch einmal jemand getrauen eine anonyme E-Mail zu versenden oder seinen Senf in einer Enzyklopädie dazu zu geben… Dem wird Friedrich beikommen! Auch diese ganzen Schmuddelwebseiten ohne Namensschild am Eingang – weg damit. Das alles gehört abgeschafft. Wer sich getraut, auch nur irgend ein Wörtchen im Internet zu schreiben, ohne dabei seinen vollständigen Namen anzuführen, gehört geächtet, angeprangert und gesperrt.
Das Übel ist an der Wurzel zu packen: Software, die sich zum anonymen verfassen von Schrifften eignet (z.B. MS Word, Outlook, Notepad, Facebook, WordPress, Wikipedia, IRC, …) muss um ein verpflichtendes Namensfeld ergänzt werden; per Gesetz!

Ganz im Sinne Friedrichs, ein Name Service für Bloger:

[/ironie]

Wikimania 2011 … zwsichen den Zeilen

[Buch] Collaborative Futurs: … über den wahren Gehalt gemeinschaftlichen Schaffens als Form des kreativen Ausdrucks im Kontext digitaler Netzwerktechnologien. ‘Collaboration’ verstehen die Autoren nicht als Buzzwort unternehmerischer oder ideologischer Interessen, hoffentlich erkennen sie auch die evolutionären Züge und damit die historische Dimension dieses Phänomens an.

[Papier] Martin A. Nowak: “Five Rules for the Evolution of Cooperation”, Science Vol. 314 no. 5805 pp. 1560-1563 2006.

Cooperation is needed for evolution to construct new levels of organization. Genomes, cells, multicellular organisms, social insects, and human society are all based on cooperation. Cooperation means that selfish replicators forgo some of their reproductive potential to help one another. But natural selection implies competition and therefore opposes cooperation unless a specific mechanism is at work. Here I discuss five mechanisms for the evolution of cooperation: kin selection, direct reciprocity, indirect reciprocity, network reciprocity, and group selection. For each mechanism, a simple rule is derived that specifies whether natural selection can lead to cooperation.

[Blog] mushon: frisch, isrealisch und wohl gestaltet, verbal, intellektuell und visuell!

[Idee] Sarah Stierch referierte heute über Wikipedia und indigene Menschen. Im wesentlichen ging es um Wikipediaedition der “Native Americans”. Kontrovers ist dabei die Sinnfrage, denn Mitglieder dieser Minderheiten sprechen alle englisch und haben prinzipiell über die englische Wikipedia Zugang zu freiem Wissen. Andernfall sollen wir in der Lausitz auch mal darüber nachdenken, unseren “Native Lusatians” eine Wikipedia Edition auf _sorbisch_ ermöglichen.

[Held] Die Anzahl kasachischer Wikipedians, die mehr als fünf ‘edits’ (dt. Bearbeitungen) vorgenommen haben, stieg binnen eines Jahres von 15 auf 231! Der Vorsitzendes des kasachischen Chapters bekam von Jimy Wales gleich mal den Preis Held der Arbeit Global Wikipedian of the Year verliehen.

[Zitat] “Wikipedia is a proxy in larger civil wars” (Dr. Joseph Reagle)

[Bild] Nicht funktionierende Vorführungstechnik kommt gern mit Vorführungseffekten einher. So geschehen beim Versuch eine Werbevideo die kandidatur zum Weltkulturerbe. Jimy Wals’ verschlafener Gesichtszug sorgte ein paar Minuten lang für viel Gelächter:

Wikimania 2011: Wikipedia als Weltkulturerbe

Denkt man die UNESCO-Auszeichnung eines Weltkulturerbes, kommen einem sofort monumentale Bauwerke und Naturschönheiten in den Sinn. Dass jedoch auch die ‘French Cusine’ und der Tango mit die Listen einreihen, regt an, ganz andere Menschenwerke auszeichnen zu lassen.

Das deutsche Chapter der Wikipedia bemüht sich seit einiger Zeit darum, die WIKIPEDIA als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen. Ein solches Ansinnen ist zunächst erst einmal verzwickt, weil die Wikipedia eine internationale Plattform ist, doch entsprechende Anträge zur Aufnahme in die Kulturerbeliste von nationaler, d.h. staatlicher Seite kommen muss. Welcher Staat soll das tun? Auch gibt es noch keine passende Kategorie, wie ‘Wissen’ oder ‘Digital Media’.

Der Reiz einer solchen Auszeichnung ist weniger ein finanzieller, als ein ideeller. Der weltweite Bekanntheitsgrad würde steigen. Kritiker der Wikipedia, auch jene an Universitäten, fiele es schwerer gegen ein solches Prädikat anzukämpfen. Auch die Erwartungen hinsichtlich Auswahl und Qualität der Inhalte wären eine andere.
Könnte eine, der Hochkultur zugehörige Wikipedia dann weiterhin Artikel über vermeintlich triviale Begebenheiten enthalten? Viel wichtiger ist die Frage, ob eine solche Krönung nicht sogar Leute davor abschrecken könnte, sich als Freiwillige an der Bearbeitung von Artikeln zu beteiligen, weil sie sich als nicht würdig oder fähig erachten. Angesichts der Aberkennung des Welterbetitels des Dresdner Elbtals, muss man auch überlegen, ob die UNESCO bestimmte Artikel (über Brücken 😉 zum Anlass nehmen könnte, den Titel wieder abzuerkennen?
Der Wikipedia und den Wikipedians sollte eine eventuelle Auszeichnung als Weltkulturerbes jedenfalls nicht zu Kopf steigen. Überheblichkeit im Sinne einer Wissen- und Kulturführerschaft könnte die Gemeinschaft spalten und auf wildes forken hinauslaufen. Ein UNESCO-Hype ruft vielleicht auch Feinde auf den Plan. So wie die Taliban die Buddha-Statuen von Bamiyan im Jahr 2008 zerstörte, könnte auch die Wikipedia als Symbol der (vor allem) westlichen Wissensgesellschaft zur Angriffsfläche werden. Vandalismus ist ja bekanntlich ein fortwährend präsentes Thema.

Wikimania 2011: Lets Get Local

Neben all der Globalität und dem internationalen Smaltalks, erfreute mich ein Vortrag im Besondere, weil er die Zuhörer zurück auf den Boden der lokalen Realität brachte. Mit Let’s get Local waren Sylvain Boissel’s Folien überschrieben, auf denen er über die Aktivitäten der Wikipedianer in Rennes/Frankreich berichtete:

#1 Wikipedians takes the Cities

Eine Gruppe von Wikipedians machen sich auf, mit Kameras bewaffnet, Städte zu dokumentieren. Die Bilder werden in den WikiComons hochgeladen und Wiki-Artikel im Anschluss ergänzt und verbessert. Kontakte zu der örtlichen Tourist-Information spielen dabei eine Wichtige Rolle. Einerseits, um validere Information über urbane Gegebenheiten zu erhalten und andererseits, um die dort tätigen Personen als Wikipedia-Nutzer zu gewinnen, d.h. sie auszubilden und zu motivieren.

#2 WikiTuesday

Diese französiche Initiative läd landesweit Wikipedia-Nutzer zu einem Stammtisch ein. Die Anwesenden verbringen die Zeit meist ungezwungen bei Brainstorming Sessions, Diskussionen über kürzlich editierte Artikel und auch mal mit Wettkämpfen, wer innerhalb weniger Tage die meisten Artikel schreiben kann.

#3 Wikipedia-Fensterplakate

Man drucke die Einleitung eines Wikipedia-Artikel über ein örtliches Bauwerk oder eine andere Örtlichkeit großformatig aus und schneide ein Fenster anstelle eines Bildes hinein. Stabilisiert mit Karton o.ä. stellt man dieses Plakat mit Fenster so auf, dass Passanten durch das Fenster den Gegenstand des Artikels sehen können. Mich erinnerte das ganze ein bisschen an Semapedia (offline), die QR-Codes von Wiki-URLs als Sticker an die jeweiligen Gebäude klebten. Ziel solcher Aktionen ist vorerst die Bewerbung von Wikipedia und insbesondere Leute zu motivieren,  etwas dazu beizutragen. Solch positive Effekte konnten die Vortragenden Franzosen leider nicht belegen. Witzig ist die Idee dennoch, auch wenn die Plakate aufgrund von Vandalismus immer nur wenige Tage erhalten blieben (sie wählten offenbar das falsche Material: Kunststoff statt günstigere Pappe):